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Acht kleine Feuerwehrleute

Jens Beddies ist seit dem Wochenende Jugendwart beim Großschweidnitzer Feuerwehrnachwuchs.

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© Bernd Gärtner

Von Constanze Junghanß

Großschweidnitz. Die Riesenüberraschung hat die Kinderaugen strahlen lassen: Die frischgebackenen Mitglieder der Jugendfeuerwehr konnten sich komplett eingekleidet ihren Eltern und Großeltern zeigen. Helme, Jacken, Hosen, Schuhe und Schutzhandschuhe wurden mit Unterstützung der Gemeinde Großschweidnitz innerhalb kürzester Zeit besorgt. Und natürlich wurde auch das moderne Löschfahrzeug von den Knirpsen ganz genau unter die Lupe genommen.

Dass das alles so gut geklappt hat, freut Jens Beddies sehr. Denn die Einkleidung war für die Kinder und ihre Verwandten eine ganz besondere Überraschung. Der 29-Jährige ist seit dem Wochenende Jugendwart beim Großschweidnitzer Feuerwehrnachwuchs. Und das ist ebenfalls fast außergewöhnlich. Jens Beddies zog erst vor zwei Jahren in die Gemeinde, war zuvor seit 2011 Jugendwart bei den Feuerwehr-Knirpsen in Kirschau. Nach seinem Umzug knüpfte er schnell die Kontakte zu den ortsansässigen Wehrleuten. Und stellte fest: Mit dem Nachwuchs bei den Brandbekämpfern sah es schlecht aus. „Unsere FFw-ler erzählten mir, dass es seit 1985 – also seit 30 Jahren – in Großschweidnitz keine Jugendfeuerwehr mehr gibt“, sagt er. Woran das lag, ist im Nachhinein nur schwer feststellbar. Jens Beddies jedenfalls nahm die Fäden in die Hand und fing zum Sommerende an, kräftig die Werbetrommel für den Nachwuchs zu rühren. Die größte Resonanz von interessierten Kindern gab es bei der Rettungsmesse in Großschweidnitz, wo der junge Vater an einem Extra-Stand für das ehrenamtliche Engagement warb. „Sechs Kinder und ihre Eltern erklärten sich dort spontan bereit, bei einer solchen Jugendgruppe mitzumachen“, erzählt er. Das war Anfang September. Zwei weitere Jungs aus dem Ort kamen noch dazu. Mitte Oktober gab es ein erstes Treffen mit allen Interessenten. Der Zuspruch der Wehrleute und der Gemeinde für den Neustart war groß. Rund 50 kleine und große Großschweidnitzer waren zur Gründungsveranstaltung im Gerätehaus mit dabei. Ebenso Vertreter der Feuerwehr und der Gemeinde. Angestoßen wurde mit Sekt und Kindersekt.

Zuvor besuchte Jens Beddies alle teilnehmenden Familien zu Hause. Kleider- und Schuhgrößen der Kinder ließ er sich von den Eltern geben. Mit der Begründung, das gehöre zu benötigten Eckdaten vor dem Eintritt dazu. Was weder Eltern noch Kinder wussten: Die Gemeinde war eingeweiht und schaffte es, die Feuerwehreinkleidung für alle Kinder zu besorgen. „Die Überraschung kam richtig gut an“, schmunzelt der gelernte Straßenwärter. Großes Staunen und viel Beifall am Sonnabend gab es dafür.

Nun haben der Jugendwart und Tom Günther, der ihn unterstützt, viel vor. Im 14-Tages-Rhythmus freitags ab 16.30 Uhr trifft sich die Jugendfeuerwehr am Gerätehaus. Praxis und Theorie werden altersgerecht vermittelt. Mit umliegenden Jugendwehren sollen Kontakte geknüpft werden. „Bei Festen im Ort, wie Weihnachtsmarkt oder Hexenbrennen, bringen wir uns mit ein“, so der Jugendwart. Auch ein 24-Stunden-Dienst könnte durchgeführt werden. Inklusive Übernachtung im Gerätehaus. Was sonst noch geht, will Beddies auch in der Grundschule Niedercunnersdorf vorstellen. „Und wer in unseren Dienst reinschnuppern möchte, kann sich gern den 11. Dezember im Kalender vormerken“, sagt der engagierte Feuerwehrmann.