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Abwasser in Tharandt wird teurer

Wer am Netz anliegt, zahlt ab 2017 mehr. Die Erhöhung sollte eigentlich erst in ein paar Jahren kommen.

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© Symbolbild/dpa

Von Verena Schulenburg

Tharandt. Alles wird teurer? Zumindest für die Entsorgung des Dreckwassers müssen die Tharandter ab 2017 mehr berappen – erstmals seit neun Jahren. Zuletzt wurden die Abwassergebühren 2008 angehoben. Nun haben die Mitglieder des Stadtrates auf der jüngsten Sitzung mehrheitlich der neuerlichen Preissteigerung zugestimmt.

Darum steigen die Gebühren

Welche Kosten kommen 2017 auf die Tharandter zu?

Aktuell wird pro Monat eine Grundgebühr von vier Euro je Wohneinheit beziehungsweise Wasserzähler berechnet. Ab Januar 2017 ist es ein Euro mehr. Auch die Mengengebühr wird angehoben. Während es derzeit noch 3,04Euro pro Kubikmeter sind, fallen künftig Kosten von 3,49Euro pro Kubikmeter Abwasser an, also 0,45Cent mehr im Verbrauch. Bis 2021, so der Stadtratsbeschluss, gelten die neuen Gebühren.

Für die Einwohner in Tharandt und den Ortsteilen Fördergersdorf, Grillenburg, Kurort Hartha und Spechtshausen, die ihr Abwasser zentral entsorgen lassen, heißt das folgendes: Angenommen, ein durchschnittlicher Verbrauch liegt bei 25Kubikmeter Abwasser pro Person im Jahr, so wären mit der Preiserhöhung für eine Person genau 17,28Euro pro Jahr mehr zu bezahlen, entspricht theoretisch 1,44Euro im Monat – allerdings nur für eine Person. Familien werden mehr bezahlen müssen.

Warum steigen die Gebühren fürs Abwasser?

Eigentlich sollten die aktuellen Gebühren für die Abwasserentsorgung noch bis zum Jahr 2018 bestehen bleiben. Grund für die nun vorzeitige Preissteigerung sind vor allem zusätzliche Investitionen in Pumpwerke, Kanäle, Schächte und Kläranlagen, teilt die Stadtverwaltung Tharandt mit. Diese seien zum Zeitpunkt 2014, als die Stadt Tharandt den Betrieb der Abwasseranlagen an die Wasserverband Lausitz Betriebsführungs-GmbH (WAL) übergab, in dem Umfang noch nicht bekannt gewesen, heißt es seitens der Stadtverwaltung.

Zudem erhöhten sich zwischenzeitlich die Einleit- und Durchleitentgelte seitens der Stadt Freital und der Stadtentwässerung Dresden, in welche die Stadt Tharandt das Schmutzwasser einleitet. Rund 370000Euro müsse Tharandt jährlich dafür zahlen. Unterm Strich sei also der Aufwand, die Abwassermengen von Einwohnern und Betrieben zu beseitigen, in den Jahren 2013 bis 2015 höher als kalkuliert gewesen, nämlich 191330Euro mehr. Kosten, die weiter steigen würden, sollten die Gebühren nicht angehoben werden. Zudem müssten dann spätestens 2019 die Gebühren in noch größerem Umfang zulasten der Einwohner angehoben werden. So aber gestalte sich die Kostenentwicklung „moderat“, heißt es seitens der Stadt.

Hinzu kommen neue Rechtsgrundlagen, die es verlangen, dass die Beseitigung von Schmutz- und Niederschlagswasser in Zukunft getrennt berechnet werden muss. Eine Aufgabe, die zusätzlichen Aufwand bedeutet. Auch dieser sei in der neuen Gebührenkalkulation berücksichtigt.

Sind Anwohner mit Kleinkläranlagen auch von der Preiserhöhung betroffen?

Nein. Betroffen sind nur Haushalte, über deren Grundstücke das Abwasser zentral entsorgt wird. Das ist in Tharandt, Fördergersdorf, Grillenburg, Kurort Hartha und Spechtshausen der Fall. Ausgenommen davon sind alle Einwohner von Pohrsdorf, deren Abwasser über den Abwasserzeckverband „Wilde Sau“ entsorgt wird.

Ebenso unberührt von den neuen Gebühren bleiben diejenigen, die ihr Abwasser dezentral, also über eigene Kleinkläranlagen, entsorgen lassen. Dies sind insgesamt 63Grundstücke, bestätigt Tharandts Stadtsprecher Alexander Jäkel. Während in Großopitz das Schmutzwasser gänzlich über Kläranlagen entsorgt wird, also alle 48Grundstücke, sind es in den übrigen Ortsteilen 15Grundstücke. In diesen Fällen ist die Firma Becker Umweltdienste für die Entsorgung zuständig.

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