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Abschlag an der Stephanshöhe

Das größte Hotel im Osterzgebirge schafft neue Freizeitangebote. Nicht nur Golfspieler dürfen gespannt sein.

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© Frank Baldauf

Von Mandy Schaks

Osterzgebirge. Es wurde Zeit: Bagger haben den Gebirgshof und das Casino in Schellerhau in diesem Jahr abgerissen und Platz gemacht für neue Investitionen. Ausgerechnet in unmittelbarer Nachbarschaft zum größten Hotel im Osterzgebirge dümpelten nämlich diese beiden ehemaligen Gasthäuser seit Jahren dahin.

Das Casino in Schellerhau stand Jahre leer und wurde nun abgerissen. In dem Areal ist eine Golfabschlaganlage geplant.
Das Casino in Schellerhau stand Jahre leer und wurde nun abgerissen. In dem Areal ist eine Golfabschlaganlage geplant. © Egbert Kamprath
Der ehemalige Gasthof wurde 1896 gebaut, später erweitert. Nach der Wende ging es mit dem Gasthaus abwärts. Nun ist das Gebäude weg.
Der ehemalige Gasthof wurde 1896 gebaut, später erweitert. Nach der Wende ging es mit dem Gasthaus abwärts. Nun ist das Gebäude weg. © SZ-Archiv/Kamprath

Im Casino, im dem einst Urlauber verköstigt wurden und auch Einheimische einkehren konnten, ging schon nach der Wende das Licht aus. Beim Gebirgshof gab es immer mal Wiederbelebungsversuche – vergeblich. Gäste haben hier schon lange kein Bier mehr bestellt. „Das Haus verfiel immer mehr“, sagt Ines Schubert. Die Direktorin vom Best Western Hotel Stephanshöhe, das 222 Zimmer und jährlich über 30000 Gäste hat, ist heilfroh, dass diese Bude endlich weg ist. Während sich das Casino noch etwas hinter den Büschen wegduckte, hatten Urlauber jahrelang zum Teil Zimmer mit Ruinen-Blick auf den Gebirgshof. „Das ist nicht schön“, sagt Frau Schubert. „Gäste haben sich daran gestört.“ Der Anblick tat auch Einheimischen weh, die so bemüht sind, ihren Erholungsort herauszuputzen.

Deshalb hat die Ahorn-Unternehmensgruppe aus Berlin, zu der das Hotel Stephanshöhe gehört, das Schicksal der einstigen beiden Gasthäuser nun selbst in die Hand genommen. Das Casino gehörte ohnehin mit zum hoteleigenen Grundstück, und der Gebirgshof wurde aufgekauft. Mit den Ruinen allerdings konnte niemand etwas mehr anfangen. Die maroden Immobilien mussten dem Bagger weichen. Die Geschäftsführung will aber aus der Fläche wieder etwas machen, wovon Gäste des Hauses und Einheimische gleichermaßen profitieren sollen.

Sauna bekommt Garten

Am Standort, an dem sich einst der Gebirgshof befand, ist ein Tennisplatz geplant, verrät Ines Schubert. Voraussichtlich ab Juni sollen hier die Bälle übers Netz fliegen. Der Platz kann dann öffentlich genutzt werden. Wer Interesse hat, mietet die Sportanlage für einen Obolus. Vorgesehen ist, auch Tennisschläger gegen eine Gebühr zu verleihen. „Wir wollen unser Freizeitangebot stetig erweitern“, umreißt die Hoteldirektorin das Ziel. „Damit erhöhen wir die Attraktivität und hoffentlich entsprechend auch die Nachfrage.“

In dem Sinne versteht sich auch die zweite geplante Investition. Auf der Fläche, auf der bis vor Kurzem noch das Casino stand, soll eine Parkanlage gestaltet werden. Dahinter wird eine Anlage gebaut, die Golfer-Herzen höherschlagen lassen dürfte. Für einen Golfplatz reicht das Areal zwar nicht, aber für eine Golfabschlaganlage. Auf der sogenannten Driving Range können Interessierte lange Schläge Richtung Stephanshöhe probieren, also der Anhöhe, die dem Hotel seinen Namen gibt. Wer möchte, kann hier auch überhaupt erst einmal in den Golfsport hineinschnuppern. Auf der Übungswiese werden Kurse angeboten. Auch diese Anlage soll schon im Sommer zur Verfügung stehen.

Noch für die Wintersaison ist eine dritte Investition geplant. Die Sauna im Hotel wird um einen Garten erweitert, der vom öffentlichen Bereich mit Sichtschutzwänden abgetrennt wird. „Dann können sich Besucher nach dem Saunagang direkt im Schnee abkühlen“, sagt Ines Schubert. Die Frage ist zurzeit nur noch: Was wird eher da sein – der Saunagarten oder der Schnee?

In die neuen Freizeitangebote investiert die Stephanshöhe um die 60000 Euro. Zuletzt wurden im Jahr 2010 Soccerfield, Minigolf, Bogenschießen, Tischtennis, Außenschach und Freibad eingeweiht.