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Abschied von zwei Ärzten

Margitta und Frank Philippson hören in Leutersdorf nach 26 Jahren in ihrer Praxis auf. Offen bleibt sie trotzdem.

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© Rafael Sampedro

Von Holger Gutte

Leutersdorf. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge hat Leutersdorfs Bürgermeister Bruno Scholze (CDU) Margitta und Frank Philippson in ihrer Gemeinschaftspraxis in der Gemeinde verabschiedet. Fast 26 Jahre lang haben die beiden vielen Patienten im Ort und darüber hinaus geholfen. Nun zieht sich das Ärzte-Ehepaar langsam aus dem Berufsleben zurück. „Wir haben jetzt das Rentenalter erreicht“, sagt der 66-jährige Facharzt für Innere Medizin.

Wahrscheinlich bis Ende Januar wird er übergangsweise in seiner nun schon ehemaligen Praxis als Angestellter noch weiterarbeiten. Die Praxis führt seit 9. Januar die Allgemeinmedizinerin Katarina Varga. Sie betreibt bereits seit einigen Jahren eine Praxis in Seifhennersdorf und führt nun die in Leutersdorf als Nebenstelle weiter. Die Praxis ist dafür in der ersten Januarwoche technisch umgerüstet worden. „Frau Varga hat moderne Technik mitgebracht“, schildert Frank Philippson.

Der Bürgermeister ist froh, dass Philippsons eine Nachfolgerin für ihre Praxis gefunden haben. „Wir hätten auch gern für mich eine Nachfolgerin gehabt. Aber das ist uns leider nicht gelungen“, sagt Kinderärztin Margitta Philippson. Auch die 62-Jährige hört nicht sofort auf. Sie baut jetzt am Medizinischen Versorgungszentrum in Zittau eine Praxis für Kinder- und Jugendmedizin auf. Am 16. Januar hat die Fachärztin dort schon ihre erste Sprechstunde gehalten. „Ich habe mich gefreut, dass auch schon Leutersdorfer Muttis mit ihren Kindern als Patienten zu uns gekommen sind“, sagt sie. Margitta Philippson dankt der kassenärztlichen Vereinigung in Dresden, die viel Unterstützung für den Aufbau einer Kinder- und Jugendmedizin am MVZ in Zittau geleistet hat. „Dadurch bleibt die kinderärztliche Versorgung in der Region auf dem bisherigen Niveau erhalten“, schildert sie.

Margitta und Frank Philippson können sich noch gut daran erinnern, wie sie am 1. April 1991 in ihrer Gemeinschaftspraxis in Leutersdorf anfingen. Die schöne Villa an der Hauptstraße in Leutersdorf ist vorher ein Kindergarten von Lautex gewesen. Die meisten Kinder kannte die Ärztin bereits. Denn sie ist schon seit September 1987 Kinderärztin im Ort gewesen. Wenn Margitta Philippson zurückblickt, findet sie es schön, dass ihre Kinderpatienten von einst inzwischen mit ihren Kindern zu ihr in die Sprechstunde kamen. Ihr Mann Frank hat früher in Seifhennersdorf gearbeitet und 1984 seinen Facharzt im damaligen Kreiskrankenhaus Zittau gemacht.

Nach der Wende mussten die Patienten in den ersten Jahren in ihrer Gemeinschaftspraxis in Leutersdorf noch in das Obergeschoss zu ihnen in die Sprechstunde kommen. „1996 haben wir unsere Gemeinschaftspraxis dann im Haus von oben nach unten verlegt. Das hat es auch für die Patienten viel einfacher gemacht“, erzählt Margitta Philippson. „Und das, ohne die Praxis auch nur einen Tag zu schließen“, fügt sie hinzu.

Dafür, dass ihnen ihre Patienten so lange die Treue gehalten haben, danken ihnen Margitta und Frank Philippson. „Wir sind wirklich all die Jahre ein Team mit großem Engagement gewesen“, sagen sie. Sie loben die Einsatzbereitschaft ihrer vier Schwestern und der Reinigungskraft. „Für ihre Patienten haben sie sich buchstäblich aufgeopfert und sind auch in ihrer Mittagspause ans Telefon gegangen“, erzählt die Kinderärztin. Drei Schwestern bleiben übrigens in der Praxis. Und die vierte hätte es auch gekonnt, schildern sie.