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Abschied von Kreba

Das Pfarrerehepaar Hanke verlässt die Gemeinde Ende Juni. Am Wochenende verabschieden sie sich.

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© André Schulze

Von Katja Schlenker

Einfach wird das am Wochenende nicht. Mit einem Gottesdienst werden Christa Höfflin-Hanke und Matthias Hanke verabschiedet. Seit 2007 haben sie sich um die Kirchengemeinden in Kreba und Reichwalde gekümmert. Das Pfarrdienstrecht legt jedoch fest, dass Pfarrer jeweils für zehn Jahre in eine Pfarrstelle gewählt werden und dann eine Neuorientierung erfolgt. Nun ist es bei dem Ehepaar so weit. „Der Abschied wird schwer werden“, sagt Christa Höfflin-Hanke. „Bestimmte Menschen, mit denen wir eine enge Bindung hatten, werden wir vermissen.“ Auch wenn man versucht, den Kontakt zu halten, wird er doch weniger werden. Denn das Ehepaar zieht an den Südrand Berlins, nach Rudow.

Dort teilen sich die beiden eine von drei Pfarrstellen in der Gemeinde. Diese zählt rund 9 000 Mitglieder. Kein Vergleich zu hier, wo etwa 900 Kirchenmitglieder gemeldet sind. „Wir wären nicht so lange geblieben, wenn wir uns nicht wohlgefühlt hätten“, sagt Christa Höfflin-Hanke. Aber, wer eine Pfarrstelle antritt, weiß, dass er diese spätestens in zehn Jahren wieder verlassen wird. Die Dienstzeit zu verlängern ist zwar möglich, aber eher unüblich. „Im ersten Moment wirkt die Region eher spröde“, sagt Matthias Hanke. „Den Reiz muss man ein wenig suchen, kann ihn aber entdecken.“ So sind die beiden viel unterwegs gewesen in den Jahren. „Ich habe mittlerweile das Gefühl, hier jeden Stein gesehen zu haben“, fasst Christa Höfflin-Hanke es zusammen. Die 38-Jährige hat ihr Vikariat bei Pfarrer Andreas Fünfstück absolviert und ist danach Seelsorgerin im Orthopädischen Zentrum in Rothenburg gewesen.

„Sie hat eine sehr herzliche und offene Art“, sagt Pressereferentin Nadja Keller von der Rothenburger Klinik. „Wir sind gleich miteinander warm geworden.“ Christa Höfflin-Hanke habe immer sofort einen Draht zu den Menschen gehabt. „Ich denke, sie hat ihre Berufung gefunden, in dem, was sie macht.“ Nadja Keller hat oft mit der Seelsorgerin zusammengearbeitet, Ausstellungen vorbereitet. Zudem habe sie immer schöne Ideen gehabt und frischen Wind reingebracht, vor allem bei Andachten.

Mittlerweile ist Christa Höfflin-Hanke aber zu Hause, wegen der Kinder. Ulrich ist mittlerweile drei Jahre und Adam anderthalb. Das dritte Kind ist unterwegs und wird wahrscheinlich in Berlin geboren. Wie in Rudow dann die Zusammenarbeit mit den anderen Pfarrern läuft, die sich um zwei Kirchen und die 9 000 Gemeindemitglieder kümmern, müssen die beiden erst mal sehen. Auch verschiedene Gruppen für Konfirmanden oder Senioren gibt es.

Am Wochenende wird das Pfarrerehepaar vom Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Schlesische Oberlausitz, Thomas Koppehl, verabschiedet. „Ich glaube, die beiden sind ein großer Segen für die Gemeinde gewesen“, sagt er. Pfarrer Hanke sei immer ein zuverlässiger gewesen, der den Kirchenkreis inhaltlich mitgestaltet und bereichert habe sich vor Ort sehr engagiert habe, auch im Bereich Heimatgeschichte. Mit Pfarrer Daniel Jordanov, der die Kirchengemeinden Nochten-Boxberg und Klitten betreut, ist Ende 2013 der Pfarrsprengel „Am Bärwalder See“ gegründet worden. Wie es mit der Pfarrstelle für Kreba und Reichwalde weitergehe, stehe noch nicht ganz fest, so Thomas Koppehl. Vorerst übernimmt Pfarrer Daniel Jordanov die Aufgaben mit und kann auf vieles aufbauen, was das Ehepaar Hanke bereits angestoßen hat. Zum Beispiel entsteht ein Gemeindehaus an der Kirche in Kreba. Und es gibt noch viele weitere schöne Erlebnisse. Viele kleine Sachen, wie Christa Höfflin-Hanke es nennt. „So haben wir es vor vier Jahren geschafft, einen Gemeindebrief herauszubringen“, sagt sie. „Den gab es vorher nicht.“ Ebenso hat sich wieder ein Posaunenchor zusammengefunden – nach 20 Jahren Pause.

Gerührt hat die Pfarrerin, dass die Menschen in der Gemeinde sich sehr mitgefreut haben, als die beiden nach langem Warten doch Kinder bekommen haben. „Es ist toll, wie die Kinder aufgenommen werden“, sagt Christa Höfflin-Hanke. „Im Gottesdienst musste ich mir keine Sorgen machen, es hat sie immer jemand genommen und aufgepasst.“ Dieser Zusammenhalt wird beiden fehlen. Als Christa Höfflin-Hanke in Berlin ordiniert worden ist, sind Pfarrer Spengler und Fünfstück hingefahren und haben sie mit einem Plakat überrascht. „Das hat mich umgehauen, dass sie sich auf den Weg gemacht haben.“ Ein weiteres schönes Erlebnis, das bleibt.

Verabschiedung: festlicher Gottesdienst am Sonntag, um 14.30 Uhr, in der evangelischen Kirche Kreba. Danach gemütliches Beisammensein.