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Abschied nach 25 Jahren Politik

Frank Holata hört als Hermsdorfer Ortsvorsteher auf. Mit der SZ blickt er in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Ottendorf-Okrilla. Ein Vierteljahrhundert war er für die Gemeinde Ottendorf-Okrilla und insbesondere für Hermsdorf als Kommunalpolitiker tätig. Hat versucht, die Interessen der Bürger zu vertreten, war Ansprechpartner bei Problemen – ob als Gemeinderat oder Ortsvorsteher. Ein Vierteljahrhundert lang. Eine lange Zeit, die nun zu Ende geht. Denn zum 31. Januar beendet Frank Holata seine politische Karriere in Ottendorf-Okrilla.

Für den Erhalt und die Belebung des Hermsdorfer Schlosses will sich Frank Holata auch nach der Niederlegung seines Amtes als Ortsvorsteher weiter einsetzen.
Für den Erhalt und die Belebung des Hermsdorfer Schlosses will sich Frank Holata auch nach der Niederlegung seines Amtes als Ortsvorsteher weiter einsetzen. © René Plaul

Begonnen hat sie 1991 im Gemeinderat der Ottendorfer. Dort war er bis 2012 regelmäßig vertreten, scheidete dann aus seinem Amt aus, weil er nach Dresden-Klotzsche umgezogen ist. Denn als Gemeinderat muss man seinen Hauptwohnsitz im jeweiligen Verwaltungsbereich haben. Neben seiner Tätigkeit als Gemeinderat nahm Frank Holata 2006 zusätzlich das Amt des Ortsvorstehers von Hermsdorf auf, folgte damit direkt auf den jetzigen Bürgermeister Michael Langwald. „Diese beiden Ämter gleichzeitig inne zu haben war sehr praktisch. Dadurch gingen keinerlei Informationen verloren“, erzählt der heute 75-Jährige. Außerdem konnte er mit dieser Doppelfunktion die Interessen der Hermsdorfer – so gut es eben ging – im Gemeinderat vertreten.

Doch mit dem Wechsel seines Wohnsitzes hat sich für den Politiker vieles geändert. Ein Ortsvorsteher sollte für die Bürger vor Ort da sein, um auch ein besseres Gefühl für ihre Probleme, Wünsche oder auch Ängste zu bekommen. Doch seit drei Jahren kommt Frank Holata nur noch zum Arbeiten nach Ottendorf-Okrilla. Seine Heimat ist nun Dresden. „Nach der letzten Wahl haben wir uns im September 2014 darauf geeinigt, dass ich das Amt des Ortsvorstehers nur noch ein Jahr mache. In dieser Zeit sollte ein Nachfolger gefunden werden“, berichtet Frank Holata. Dieser ist auch gefunden, wird am 13. Januar in der Sitzung des Ortschaftsrates offiziell gewählt. „Der Rat vertritt einen einheitlichen Standpunkt. Mehr kann ich nicht verraten“, so der langjährige Kommunalpolitiker. Fest steht aber: Frank Holata zieht sich nicht von einem Tag auf den Nächsten komplett zurück. Seinem Nachfolger steht er gern hilfsbereit zur Seite, hat schließlich nach zehn Jahren im Amt eine gewisse Routine für Schriftverkehr, Anfragen und Einladungen entwickelt.

Die verrückten Jahre im Reformrat

Aber an welche Ereignisse erinnert sich Frank Holata nach 25 Jahren Kommunalpolitik noch heute? Darüber muss der Wahldresdner nicht lange nachdenken. „Ganz verrückt waren die Jahre, in denen der Zusammenschluss der Gemeinden Ottendorf, Hermsdorf und Medingen vorbereitet wurde“, erzählt der 75-Jährige. Damals, im Jahr 1997, gründete sich ein sogenannter Reformrat, der aus allen Gemeinderäten der drei Verwaltungsstellen bestand. „Da saßen circa 45 Leute an einem Tisch und haben gestritten, gekämpft und diskutiert. Sie können sich nicht vorstellen, was dort damals los war“, erinnert sich Holata lachend. „Jeder äußerte seine Wünsche, ohne deren Erfüllung er nicht den Vertrag zum Zusammenschluss unterschreiben wollte“, fügt er hinzu.

Und wenn er in die Zukunft blickt? Was wünscht er sich für sein Hermsdorf? „Bauchschmerzen habe ich vor allem bei dem Thema Hochwasserschäden“, verrät der Politiker. Nach der letzten Flut im Jahr 2012 seien 1,7 Millionen Euro Schäden entstanden. Beseitigt seien gerade mal Arbeiten im Wert von 70 000 Euro. Vor allem zum Schutz der Bürger vor einem erneuten Hochwasser sei noch nicht viel passiert. „Ich weiß, dass dieses Thema nicht in die Zuständigkeit eines Ortsvorstehers fällt. Aber ich bin der erste Ansprechpartner der Leute im Ort und sie kommen nun mal zu mir“, so Frank Holata. Gleiches trifft auf die Schule in Hermsdorf zu. Sie platze aus allen Nähten, beherbergt nicht nur die Schüler, sondern auch den Hort und den Kindergarten. Hier muss dringend eine Lösung gefunden werden. „Man könnte beispielsweise das alte Küchenhaus umrüsten. Früher waren das auch Unterrichtsräume“, meint der 75-Jährige. Zusätzlich sollte sich der neue Ortsvorsteher um die Straßensanierung in der Ortschaft kümmern. „Wir hatten Anfang der 90er-Jahre vieles machen lassen. Doch 20 Jahre gehen an den Straßen nicht spurlos vorbei“, erklärt er. Das Wichtigste sei, dass man an den Themen, die die Leute bewegen, dran bleibt und nicht locker lässt. So hat er es in den vergangenen zehn Jahren gehandhabt, blieb stets hartnäckig. Eine Eigenschaft, auf die er selbst stolz ist.

Er bleibt Hermsdorf erhalten

Deshalb möchte er sich in seinen verbliebenen Tagen als Ortsvorsteher auch nicht gemütlich zurücklehnen. Einige Dinge möchte er noch auf den Weg bringen. „Wir hatten mal eine Runde mit allen Ortsvorstehern und dem Bürgermeister eingeführt, in der gemeinsam über wichtige Themen gesprochen wurde. Diese ist leider eingeschlafen. Ich möchte sie gern wieder anschieben“, erklärt Frank Holata. Außerdem will er sich für einen Radweg zwischen Hermsdorf und Weixdorf stark machen, damit die Bürger sicherer in die Stadt kommen. Für diese Vorhaben hat er nun nur noch wenige Tage Zeit, doch Hartnäckigkeit bezahlt sich bekanntermaßen aus.

Übrigens: Frank Holata verabschiedet sich mit der Niederlegung seines Amtes nicht komplett aus Hermsdorf. Er möchte weiterhin als Vorsitzender der Schloßpark-Gesellschaft tätig sein. „Darauf haben wir uns intern geeinigt“, erzählt der Politiker. Er wird also weiterhin für Hermsdorf kämpfen. Nur eben sehr speziell, nämlich für den Erhalt des Schlosses als Kulturzentrum in der Großgemeinde.

Sitzung des Ortschaftsrates mit Verabschiedung von Frank Holata und Wahl seines Nachfolgers am 13. Januar, 19 Uhr im Gasthof Hermsdorf