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Abschied für immer

In Putzkau wird am Sonnabend der so unerwartet verstorbene Bürgermeister a.D. Steffen Schmidt beigesetzt.

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© Steffen Unger

Von Gabriele Naß

Putzkau. In der evangelischen Kirche in Putzkau nimmt am Sonnabend die Familie Abschied von Steffen Schmidt. Und viele werden an ihrer Seite sein. Unter anderem Bürgermeisterkollegen wollen der Verabschiedung beiwohnen, darunter Sebastian Hein aus Burkau, Hiltrud Snelinksi aus Rammenau und Kerstin Otto aus Frankenthal.

Der plötzliche Tod des früheren Bürgermeisters der Gemeinde Schmölln-Putzkau vor drei Wochen hatte eine Welle der Anteilnahme ausgelöst. Das Thema beherrscht zahlreiche Gespräche und füllt Diskussionsforen im Internet. Viele berührt das Schicksal des Putzkauers auch deswegen so sehr, weil es theoretisch ihres sein könnte. Lange gesund zu bleiben, das kann man sich wünschen. Man kann einiges dafür tun, aber in der Hand hat man es letztlich nicht selber.

Steffen Schmidt hatte zur Wahl des Bürgermeisters für Schmölln-Putzkau am 7. Juni nicht mehr kandidiert, er wollte „mit 50 neue Wege gehen“ und gönnte sich jetzt zuerst nach dem Ende seiner Dienstzeit eine jener längeren Auszeiten, von denen viele träumen. Steffen Schmidt wollte den Europäischen Wanderweg der Freundschaft von Budapest nach Eisenach gehen. Er startete im August, kam 150 Kilometer weit – bis das unfassbare passierte. Mitten auf dem Weg in sein neues Leben starb er völlig unerwartet.

„Wir werden ihn vermissen“

Mitglieder vom Jugendklub Putzkau gehören zu jenen, die die Zusammenarbeit mit Steffen Schmidt geschätzt haben. „Er war sich nicht zu schade, sich selbst hinter den Tresen zu stellen und beim Oktoberfest mit anzupacken. Die Tradition des Bieranstichs nahm er zum Anlass, jedes Jahr das erste Fass Bier zu spendieren und zusammen mit unserem Clubchef das Fest zu eröffnen. Aber auch im Vorfeld sorgte er dafür, dass unsere Anträge, die für das Oktoberfest notwendig sind, immer auf kurzem und unbürokratischem Weg genehmigt wurden.“ Gelegentlich habe es Differenzen gegeben, aber die Gemeindeverwaltung unter Steffen Schmidt habe ihnen und ihrer Arbeit nie Steine in den Weg gelegt. „Wir werden ihn vermissen und behalten sein Andenken in Ehren“, schreiben Jugendklubmitglieder an die SZ.

Die Sächsische Zeitung hat mit Steffen Schmidt gut zusammengearbeitet – bis zum Tag, als er starb. Just da schickte er noch, wie verabredet, aktuelle Bilder für einen Bericht von seiner Wandertour. Abends Viertel elf erfuhr die SZ von dessen Bruder und der Ehefrau, dass Steffen Schmidt gestorben ist. Am nächsten Tag sollte ein Wanderbericht erscheinen. Wir stoppten die Veröffentlichung. Fassungslos und mitgenommen von den Ereignissen wie so viele. Alles Gute für die Familie.