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Absage an die Wertstofftonne

Im Landkreis werden Plastikmüll und Altmetall nicht vor der Haustür gesammelt. Die Biotonne ist indes ein Erfolg.

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© Norbert Millauer

Von Marie-Therese Greiner-Adam

Sächsische Schweiz. Keine Wertstofftonne für den Landkreis. So lautet die Entscheidung des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Oberes Elbtal (ZAOE). Angedacht war die Wertstofftonne bundesweit etwa für Plastikspielzeug, Gießkannen, alte Töpfe und Pfannen oder ausgedientes Werkzeug. „Aus ökologischer und ökonomischer Sicht ist es zum heutigen Zeitpunkt nicht sinnvoll, eine separate Wertstofferfassung zu initiieren. Der zusätzlich erfasste Anteil an Wertstoffen würde im Verbandsgebiet bei etwa fünf Kilogramm pro Einwohner und Jahr liegen“, sagt ZAOE-Geschäftsführer Raimund Otteni.

Die Biotonne hingegen ist ein Erfolg. Seit der letzten Änderung der Konditionen zum 1. Januar 2015 nehmen sie die Menschen im Landkreis gut an. Hier ist die Menge an Biomüll von etwa 14 000 Tonnen im Jahr 2014 auf 17 000 Tonnen im vergangenen Jahr gestiegen. Kürzlich wurde der Abfallbericht für 2015 veröffentlicht. Diesem lässt sich entnehmen, dass das Müllaufkommen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge um etwa 2 500 Tonnen auf 85 000 Tonnen gestiegen ist – darin sind Restmüll, Biomüll und Sperrmüll erfasst. Das ergibt ein Pro-Kopf-Aufkommen von etwa 346 Kilogramm. 2014 waren es noch 335 Kilo pro Einwohner. „Zugenommen hat die Menge der Abfälle, welche in die Verwertung gehen“, berichtet Otteni. Der Anteil der verwertbaren Abfälle ist im Vergleich zum vergangenen Jahr im Landkreis von etwa 59 auf 61,5 Prozent gestiegen. Der Inhalt der Gelben Tonne wird vom ZAOE nicht erfasst.

Da die Abfallbilanz 2015 für Sachsen noch nicht vorliegt, müssen für eine Gegenüberstellung die Daten von 2014 herhalten. In Sachsen fielen damals pro Kopf 324 Kilo Siedlungsabfälle an, also etwas weniger als im Landkreis. Im Landkreis lag das Müllaufkommen 2015 bei knapp 85 000 Tonnen. Dieser Müllberg setzt sich zusammen aus 32 000 Tonnen Restmüll, 25 500 Tonnen Wertstoffen, 17 000 Tonnen biologisch abbaubaren Abfällen und 8 500 Tonnen Sperrmüll. Hinzu kommen Abfälle der öffentlichen Flächen, aus Gewerbe und Industrie sowie illegale Ablagerungen.

Es fällt auf, dass die Menge an Restmüll sinkt, während biologisch abbaubarer Müll mehr wird. Der Grund für die Beliebtheit der Biotonne ist ein einfacher: Noch bis Ende 2021 entfallen die Gebühren für deren Abholung im Landkreis.

Dies habe sich bereits auf die Trenngewohnheiten der Bürger im Landkreis ausgewirkt, sagt Jens Eybing, Mitarbeiter im Humuswerk Freital. Während in der Umladestation in Freital weniger Restmüll ankommt, wird ein paar Meter weiter im Humuswerk mehr Biomüll angeliefert. Die Biotonne werde gut angenommen. Doch was passiert mit dem Biomüll, der bei Jens Eybing vorbeigebracht wird? Durch die Trennung des Biomülls vom Restmüll kann dieser besser zu organischem Dünger für die Landwirtschaft oder den Garten verarbeitet werden. Dennoch befinden sich zahlreiche Störstoffe im Müllberg, der einmal Kompost werden will. Zunächst werden alle magnetischen Bestandteile vom übrigen Müll getrennt. In einem zweiten Schritt werden weitere Fremdkörper von Hand aussortiert, bevor der Bioabfall mit Grünabfall gemischt und geschreddert werden kann. Etwa sieben Tage geht es für das Gemisch in eine Rottebox, wo durch Luft- und Wärmezufuhr die leicht abbaubaren organischen Stoffe in Kompost verwandelt werden. Bis aus dem Frischkompost Fertigkompost wird, dauert es aber ein bisschen – etwa zwölf Wochen verbringt er noch an der frischen Luft, wird mehrmals umgewälzt und manchmal befeuchtet, bevor er im Garten verwendet werden kann.

Wer sich einmal anschauen will, wie es auf einem Wertstoffhof zugeht oder wie Müll in der Umladestation gepresst wird, hat zum Tag der offenen Tür des Wertstoffhofes Kleincotta in Dohma Gelegenheit – am 10. September, von 8.30 bis 13 Uhr. Führungen auf dem Gelände in Freital sind generell nach Anmeldung möglich.