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Abrissbagger an der Leninschule

Die ehemalige Schule wird zum Wohnhaus umgestaltet. Der Rückbau erfordert Fingerspitzengefühl.

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© Dietmar Thomas

Von Jens Hoyer

Döbeln. Vor 15 Jahren waren die letzten Schüler aus der ehemaligen Leninschule ausgezogen. Jetzt ist das Haus in Döbeln Ost fast nicht wiederzuerkennen. Ein Bagger bricht Stück für Stück die Betonplatten heraus. Es ist ein Abriss mit Fingerspitzengefühl, denn der größte Teil des 44 Jahren alten Schulhauses soll stehenbleiben. Die Wohnungsgenossenschaft Fortschritt lässt die Schule zum modernen Wohnhaus umbauen. In einem Jahr werden die ersten Mieter einziehen.

Vor etwa zwei Wochen hatte das Abrissunternehmen mit dem teilweisen Rückbau begonnen. Etwa ein Drittel des Hauses kommt weg. „An der Stelle war eine Trennfuge im Gebäude, deshalb ist es relativ einfach“, sagte Detlef Buschmann-Wölk, Projektleiter beim Generalauftragnehmer B&O Wohnungswirtschaft Chemnitz. Die Platten der oberen Etagen seien im Ganzen heruntergehoben worden. Weiter unten verrichtet der Bagger seine Arbeit. Die Platten werden gebrochen und der Beton vom Bewehrungsstahl getrennt. Bis kommende Woche soll der Abriss abgeschlossen werden, sagte der Projektleiter. Derzeit ist der Fußweg in Richtung Dresdner Straße aus Sicherheitsgründen gesperrt. Sobald der Abriss beendet ist, soll er wieder aufgemacht werden.

Auch im Gebäudeteil, der stehenbleibt, sind die Arbeiten vorangeschritten. „Es sind fast alle Fenster raus. Der Estrich wurde entfernt und die alten Farben und Tapeten“, sagte Detlef Buschmann-Wölk. Es sind Erd- und Entwässerungsarbeiten am Kellergeschoss geplant. Im Oktober sollen die Arbeiten am Rohbau beginnen. Die Fensteröffnungen werden verkleinert, zwei Aufzugstürme angebaut.

Am 1. August war mit den Arbeiten am Haus begonnen worden. Im August kommenden Jahres soll alles fertig sein. Die Wohnungsgenossenschaft führt bereits eine Liste mit Namen von Leuten, die sich für die Wohnungen interessieren. „Es gibt auch schon 14 konkrete Vormerkungen“, sagte Vorstand Bernd Wetzig. Unter den Interessierten seien sowohl ältere Leute als auch Familien. Auch eine behinderte Frau möchte einziehen. Für sie wird eine Wohnung im Untergeschoss vorgesehen. Allerdings seien die Wohnungen nicht behindertengerecht geplant, betonte Wetzig. „Wir sind gerade dabei, neue Flyer mit den Grundrissen zu erstellen. Bei manchen Interessierten geht es um wenige Zentimeter, die über eine Zusage oder Absage entscheiden.“

Die Stadt hatte die „Leninschule“ mit 10 000 Quadratmeter Land im vergangenen Jahr an Fortschritt verkauft. Die Wohnungsgenossenschaft ließ die Statik des Schulhauses untersuchen: Die alte Plattenbausubstanz ist ziemlich solide. Nach dem Abriss bleibt ein Gebäude von 57 Meter Länge und zehn Meter Breite übrig, in dem in fünf Etagen 24 Wohnungen entstehen. Im „WGF-Wohnpark“ wird es Dreiraum- und Zweiraumwohnungen zwischen 77 und 56 Quadratmeter Fläche geben. Alle sind über Aufzüge zu erreichen. Die Wohnungen haben keine Schwellen und breite Türen. Die Bäder sind barrierefrei und so dimensioniert, dass sich die Bewohner auch mit Rollatoren gut bewegen können. Rund 3,5 Millionen Euro kostet der Umbau.