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Abgetaucht ans Tabellenende

Die SG Wasserball Dresden ist Letzter in der 2. Liga Ost. Der Absturz hat Gründe.

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© Ronald Bonß

Von Alexander Hiller

Die Sprachbilder liegen ja auf der Hand – oder besser im Wasser. Die Hoffnungen der SG Wasserball Dresden sind in dieser Saison ziemlich abgesoffen.

Die Elbestädter stehen in der 2. Wasserballliga Ost mit fünf Punkten als Schlusslicht da. Trotz des deutlichen 15:8-Erfolges vom Sonnabend gegen die U-19-Mannschaft der Landesgruppe Ost. Für das Abtauchen des Vorjahresfünften ans Tabellenende muss es Gründe geben. Dirk Jaster, selbst Spieler und Presse-Obmann, kennt sie. „Unsere Mannschaft ist in die Jahre gekommen“, sagt er. Bislang konnten die Dresdner dieser Entwicklung durch wasserballaffine Studenten entgegenwirken. In diesem Jahr nicht. „Allein im letzten Jahr sind drei oder vier unserer routinierten Spieler Vater geworden. Da ändern sich die Prioritäten in der Freizeitgestaltung“, argumentiert Jaster. Darunter leide die Trainings- und Spielteilnahme ganz entschieden. Und damit letztlich die sportliche Qualität.

Auch deshalb haben die SG-Wasserballer an den bisherigen 16 Spieltagen die Personalgrenze nur selten ausgereizt. „13 Akteure darf man pro Spiel aufs Spielprotokoll schreiben. Auswärts haben wir meist nur acht bis neun Spieler aktivieren können. Das ist natürlich konditionell ein enormer Nachteil“, betont Dirk Jaster.

Den konnten die Sachsen in dieser Spielzeit nicht ausgleichen. Es droht der erste Abstieg der Zugehörigkeit zur 2. Wasserballliga Ost, die 2007 nach einer Ligenstruktur aus der vormaligen Regionalliga entstanden ist. Allerdings ist ein sportlich bedingter Absturz eher unwahrscheinlich. „Die 2. Liga Ost ist ursprünglich für zwölf Mannschaften konzipiert, besteht derzeit aber nur aus zehn Teams. Es wird da keine Absteiger geben, weil von unten niemand nachrücken möchte“, erklärt Jaster. „Man wird uns sicher fragen, ob wir in der nächsten Saison noch in der 2. Liga Ost antreten wollen“, vermutet er. Ob sie diese Frage mit Ja beantworten, wissen die Dresdner allerdings noch nicht. „Es gibt in jedem Fall Redebedarf. Mit dieser Leistung ist keiner zufrieden“, stellt Jaster klar. Aber ein Rückzug des Teams von Trainer Martin Höfler wäre denkbar, wenn sich an den personellen Bedingungen nichts ändert oder sie sich sogar noch verschlechtern. Das hätte auch Konsequenzen für die zweite Mannschaft, die derzeit in der Oberliga Sachsen spielt. „Zwei Teams eines Klubs in einer Spielklasse sind nicht erlaubt“, sagt Jaster.

Noch gibt es zumindest aus sportlicher Sicht einen Hoffnungsfunken: den letzten Spieltag, der für die Dresdner daheim ein Doppelprogramm vorsieht. Am 11. und 12. Juni treten die SG-Athleten gegen die Tabellennachbarn HSG Leipzig (8./7 Punkte) und SC Chemnitz (9./6) an. Sollten Siege gelingen, wären die Dresdner das Schlusslicht los. Die Probleme aber nicht.