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Abenteuer Bleichenweg

Bei einem Holzeinschlag haben Forstmaschinen den Wanderweg zwischen Jonsdorf und Bertsdorf zerfahren. Die Reparatur lässt auf sich warten.

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© privat

Von Mario Sefrin

Eigentlich benötigt das Fahrrad von Christian Bartsch keinen Ständer, um nicht umzufallen. Jedenfalls nicht auf dem Bleichenweg von seinem Heimatort Jonsdorf nach Bertsdorf. Wenn der Jonsdorfer in diesen Wochen auf dem Weg unterwegs ist, kann er seinen Drahtesel einfach gegen die ausgefahrene Spur lehnen und das Gefährt bleibt stehen. Doch damit ist Christian Bartsch nicht glücklich. Denn die Verbindung zwischen den beiden Gemeinden ist in diesem Zustand alles andere als ein idyllischer Wanderweg, auf dem sich Ruhe und Erholung finden lassen. Von der Unmöglichkeit, hier Rad zu fahren, ganz zu schweigen.

Verantwortlich für den gegenwärtigen Zustand des Bleichenweges sind Forstmaschinen. Diese haben den Weg mit ihren großen Rädern schwer zerfahren – und das über Wochen hinweg, wie Bartsch beobachtet hat. „Im Winter hat es im Wald zwischen Jonsdorf und Bertsdorf Holzeinschlag gegeben“, erzählt der Jonsdorfer. Seitdem befindet sich der Weg auf großen Abschnitten in einem schlechten Zustand. „Warum wird der Weg nicht in Ordnung gebracht?“, fragt Christian Bartsch – und mit ihm sicher viele andere.

Doch eben das ist nicht so einfach, weiß Angela Bültemeier. Denn die Waldgebiete links und rechts des Bleichenweges haben mehrere Eigentümer. Die Stadt Zittau, deren Forstbetrieb Angela Bültemeier leitet, ist einer dieser Waldeigentümer. „Die Stadt hat dort aber nur kleinere Waldflächen in ihrem Besitz“, sagt sie. Und auch für den jetzigen Zustand des Bleichenweges kann die Stadt Zittau nichts: „Die Holzernte in den zurückliegenden Monaten in diesem Gebiet ging von einem privaten Waldbesitzer aus“, so Angela Bültemeier. Dessen Waldstück liege zwar eher auf Jonsdorfer Seite, aber um das geschlagene Holz abtransportieren zu können, musste es auf die Bertsdorfer Seite geschafft werden, so Frau Bültemeier. Dadurch seien am Ende große Teile des Weges zerfahren worden.

Die Leiterin des Forstbetriebes der Stadt Zittau kennt solche Situationen nur zu gut. Stehen sie und ihre Mitarbeiter doch Jahr für Jahr aufs Neue in der Kritik von Einheimischen und Touristen. Denn der Stadt Zittau gehört fast das gesamte Zittauer Gebirge, und als Waldeigentümer nutzt die Stadt diesen auch wirtschaftlich, lässt Bäume fällen und verkauft das Holz. Dabei werden auch immer wieder Wald- und Forstwege in Mitleidenschaft gezogen, die vom Forstbetrieb aber wieder instand gesetzt werden. „Dafür nutzen wir auch das Geld aus dem Holzverkauf“, sagt Angela Bültemeier. Beim Bleichenweg ist die Stadt aber darauf angewiesen, mit dem verantwortlichen privaten Waldeigentümer über eine Instandsetzung des zerfahrenen Waldweges zu sprechen. „Das tun wir auch, aber nur über die Abschnitte, die in städtischem Besitz sind“, sagt Angela Bültemeier. Ein Stück des Weges sei so schon wieder in Ordnung gebracht worden. Für die anderen Abschnitte sei die Stadt jedoch nicht zuständig – „das müssen die anderen Waldbesitzer klären“, so Angela Bültemeier.

Doch auch der städtische Forstbetrieb ist aktuell wieder mit der Instandsetzung von Forstwegen beschäftigt. Dazu gehören unter anderem Wege am Weberberg bei Waltersdorf, die bei Arbeiten im vergangenen Jahr in Mitleidenschaft gezogen wurden. „Die Wege sollen noch in diesem Sommer wieder hergestellt sein“, sagt Angela Bültemeier. Daneben sei es auch wichtig, das laufende Jahr im Blick zu behalten. „Hier sind wir gerade an der Leipaer Straße und am Stern bei Jonsdorf tätig“, sagt die Forstbetriebsleiterin. Dabei sitzt den Forstmitarbeitern auch die Zeit im Nacken – führen doch die Mountainbike-Strecken der bevorstehenden O-See Challenge im August auch über Waldwege in diesem Bereich. Doch das bringt Angela Bültemeier nicht aus der Ruhe. „Bislang haben wir es immer hinbekommen“, sagt sie.