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Ab Montag Bürgermeister

Gerald Meyer hatte sich erst kurz vor knapp entschieden, in Göda zur Wahl anzutreten. Er siegte deutlich. Nun wird es ernst.

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© Carmen Schumann

Madeleine Siegl-Mickisch

Göda. Abschied und Neubeginn liegen eng beieinander. Am Freitag hat sich Gerald Meyer von seinen Kollegen beim Bautzener Ingenieurbüro Exner & Schramm verabschiedet, wo er 21 Jahre beschäftigt war. Am Montag hat der Diplom-Ingenieur für Verkehrswesen und Logistik seinen ersten Arbeitstag als neuer Bürgermeister von Göda. Anfang Juni hatte der 53-Jährige aus Bolbritz als einer von zwei Bewerbern rund 70 Prozent der Stimmen erhalten, obwohl er sich erst kurz vor knapp entschieden hatte, zur Bürgermeister-Wahl in Göda anzutreten. Sein Vorgänger Peter Beer ist nach 25 Jahren im Bürgermeisteramt in den Ruhestand gegangen.

Herr Meyer, haben Sie die Überraschung über Ihren überaus deutlichen Wahlsieg inzwischen verarbeitet?

Ja, ich will das Ergebnis aber auch nicht überbewerten. Ich sehe darin einen sehr großen Vertrauensvorschuss. Und nun muss ich mich bemühen, dieses Vertrauen zu rechtfertigen. Und das will ich.

Wie haben Sie sich denn in den letzten Wochen auf das Amt vorbereitet?

Gleich nach der Wahl begann ein umfangreiches Einarbeitungsprogramm. Ich habe mich fünf-, sechsmal mit Herrn Beer für jeweils drei bis vier Stunden getroffen. Wir sind dabei alle wichtigen Themen und die rechtlichen Grundlagen, zum Beispiel Satzungen, durchgegangen. Außerdem habe ich seit der Wahl bereits an allen Sitzungen des Gemeinderates und seiner Ausschüsse teilgenommen. Das war mir wichtig, um die Gemeinderäte, aber auch die aktuelle Situation der Gemeinde kennenzulernen.

Das klingt nach einem großen Pensum, und das parallel zur bisherigen Arbeit.

Natürlich war dort auch noch einiges zu tun, um alle Projekte an Kollegen zu übergeben. Sie wünschen mir Glück für meine neue Aufgabe, und auch die Chefs haben Verständnis gezeigt, worüber ich mich sehr freue. Außerdem bin ich mit meiner Familie jetzt dabei, unseren Umzug nach Döbschke vorzubereiten. Ich hatte ja vor der Wahl angekündigt, dass ich in die Gemeinde Göda ziehen werde.

Welche Schwerpunkte wollen Sie nun als Bürgermeister in Göda setzen?

Man soll ja nicht gleich immer übers Geld reden, aber das Wichtigste ist und bleibt die weitere Konsolidierung des Haushaltes. Da ist schon viel passiert, aber wir müssen weiterhin sehr sparsam sein, weil das die Grundlage für künftige Investitionen ist, zum Beispiel die geplante Sanierung der Grundschule. Trotz aller Sparsamkeit möchte ich, dass Göda als Gemeinde lebenswert bleibt. Dazu gehört für mich zum Beispiel, die Qualität der Betreuung in den Kindertagesstätten zu erhalten. Ich möchte aber auch das Miteinander der Einwohner stärken. Dafür gilt es, Strukturen zu schaffen oder zu erhalten. Ich denke da unter anderem an das Kulturzentrum. Außerdem will ich mich zum Beispiel dafür einsetzen, dass in diesem Jahr in Göda wieder ein Weihnachtsmarkt stattfindet.

Was steht jetzt als Erstes auf Ihrem Arbeitsprogramm?

Einen ersten Termin als Bürgermeister hatte ich schon am Wochenende – als Gratulant bei einem Seniorengeburtstag. Im Gemeindeamt werde ich mich als erstes richtig mit den Mitarbeitern bekannt machen und intensive Gespräche vor allem mit den Amtsleitern führen, um mit allen aktuell anstehenden Aufgaben vertraut zu werden. Ich werde natürlich auch die Baumaßnahmen im Straßen- und Brückenbau, die jetzt beginnen, begleiten. Und künftig möchte ich in einem gewissen Rhythmus die Ortsteile besuchen und mit den Menschen dort ins Gespräch kommen, um mir an Ort und Stelle ein Bild von den aktuellen Problemen zu machen.

Worauf freuen Sie sich besonders bei Ihrer neuen Aufgabe?

Ich freue mich darauf, mit vielen netten Menschen, die ich schon kennengelernt habe, zu diskutieren und nach Lösungen für anstehende Aufgaben zu suchen. Mir ist wichtig, die Meinung vieler einzuholen und am Ende ein Ergebnis zu erreichen, das von möglichst vielen getragen wird.

Und was, glauben Sie, wird Ihnen schwerfallen?

Ich denke, in einer kommunalen Verwaltung ist man nicht so flexibel wie in der Wirtschaft. Entscheidungswege sind länger. Da werde ich mich umstellen müssen.