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Ab in den Weinberg!

In Pillnitz laden Winzer am Wochenende ein, ihre Tropfen zu verkosten. Die sind mittlerweile bestens kontrolliert.

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© René Meinig

Von Kay Haufe

Rund 80 Winzer pflegen ihre Rebstöcke im 12,5 Hektar großen Pillnitzer Königlichen Weinberg. Oberhalb der Weinbergkirche wachsen die Trauben verschiedener Sorten. Die verbreitetsten sind Müller-Thurgau, Riesling und Weiß- und Grauburgunder. Aber auch die roten Sorten Spätburgunder oder Domina. Damit aus ihnen wohlschmeckende Weine entstehen, investieren die Freizeitwinzer viele Stunden nach ihrer eigentlichen Arbeit. „Das ganze Jahr über ist zu tun. Im Herbst und Winter schneiden wir die Ruten und reparieren die Drahtanlagen. Ab Ende April treibt der Wein aus und wächst täglich wie verrückt“, sagt Wolfgang Winn. Dann müssen Geiztriebe entfernt und das Laub luftig gehalten werden.

„Pflanzenschutz ist das Wichtigste, weil die Pilzkrankheiten echter und falscher Mehltau die Hauptfeinde der Rebe sind“, so Winn. Feuchtwarme Witterung begünstige den Befall, da muss regelmäßig gespritzt werden. „Aber wir halten uns streng an die Vorschriften. Schließlich werden unsere Weine alle vom Landesamt für Umwelt und Geologie überprüft“, sagt Ramona Götze, die seit 1981 im Weinberg aktiv ist und ihn mit vielen anderen überhaupt erst für den Weinbau nutzbar gemacht hat. „Wir müssen ein Spritzbuch führen, in dem alles protokolliert wird.“ Von jedem Wein gehen Proben ins Labor, wo er auf schädliche Rückstände untersucht wird. „Wir haben den sichersten Wein Deutschlands“, ist Klaus Sauer überzeugt. Aber das sei nach den Vorfällen im Meißner Raum, wo bei Stichproben mehrere Weine entdeckt wurden, die Reste von Pflanzenschutzmitteln enthielten, auch gut so. Bei Ramona Götze wurden vor der Lese 2016 sogar zwei Kilo Trauben abgeholt und untersucht.

Insofern können Besucher den Wein der Pillnitzer Winzer ohne Bedenken genießen. Fünf von ihnen öffnen zum Tag des offenen Weingutes an diesem Sonnabend und Sonntag jeweils einen kleinen Ausschank. Von ihnen liefert nur Walter Rogge seine Trauben an die Winzergenossenschaft Meißen. Ramona Götze, Wolfgang Winn, Klaus Sauer und Christian Donath bauen ihre Weine jeweils im eigenen Keller aus. Die Grande Dame nutzt dafür selbstgebaute Holzfässer, schließlich betreibt sie eine Böttcherei. „So kommen bei jedem ganz unerschiedliche Weine heraus, je nach Geschmack des Einzelnen“, sagt Götze. Diese Weine kommen nicht in den Handel, wer sie probieren will, muss dafür in den Weinberg kommen. Jeweils ab 10 Uhr ist geöffnet.

Der Ausschank Rogge befindet sich neben der Wünschendorfer Straße 6a, der Weinbau Winn und das Weingut Götze im eckigen Wächterhaus oberhalb des Leitenweges, wo es um 13 und 15 Uhr Weinbergführungen mit einer Dreier-Weinprobe sowie einer Kirchenführung für zehn Euro gibt. Der Winzerhof Sauer lädt auf der Wilhelm-Wolff-Straße 9 neben einem Gläschen auch zu Livemusik ein, und in der Besenwirtschaft Donath auf dem Bergweg 7a sind Winzerplaudereien zu hören.

Das Wochenendprogramm entlang der Sächsischen Weinstraße ist zu finden unter www.elbland.de