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Ab in den Urlaub?

Reisen wird immer teurer. Trotzdem sind die Bautzener so reiselustig wie nie.

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© ZB

Frances Scholze

Bautzen. Sonne, Strand und Meer. Das wollen viele Kunden, die zu Silvia Bauerfeld kommen. Sie berät Urlauber in ihrem Neckermann-Reisbüro in Bautzen. „Spanien vor allem Mallorca, die Türkei und Griechenland sind derzeit beliebte Ziele“, weiß Silvia Bauerfeld. Aber auch die Ostsee wird vor allem von Familien nachgefragt. „Da wird es jetzt schon schwieriger noch ein gutes Angebot für den Sommer zu bekommen. Denn viele informieren sich zeitig und buchen auch relativ früh“, sagt sie. Auch für eine Pauschalreise ins Ausland entscheiden sich die Kunden heute immer zeitiger.

Das merkt auch Steffi Schneider vom Bautzener Thomas Cook Reisebüro. „Es gibt einen Wandel bei den Kunden. Einige buchen sogar schon ein Jahr im Voraus.“ Die Mehrheit buche aber acht bis sieben Monate vor Beginn der Reise. So bekommen sie noch relativ gute Angebote von den Reiseveranstaltern, denn die Kontingente sind noch voller als beispielsweise drei Monate vor Reisebeginn. „Und bis Ende Januar gibt es noch Frühbucherrabatte“, sagt Steffi Schneider.

Preisanstiege in den Ferien

Diese Rabatte nutzen viele Urlauber. Denn die Preise für Pauschalreisen sind in den vergangenen fünf Jahren um durchschnittlich knapp zehn Prozent gestiegen. Das hat das Statistische Landesamt festgestellt. Vergleicht man einzelne Monate miteinander, ist der Preisanstieg sogar noch höher. So zahlten Urlauber für eine Reise im Dezember vor fünf Jahren noch knapp 13 Prozent weniger als im Dezember 2014. „Vor allem in den Sommer- und Wintermonaten, wenn Ferien sind, kommt es immer wieder zu Preisanstiegen“, sagt Franziska Hacker von Statistischen Landesamt in Kamenz. Trotzdem bewegen sich diese Erhöhungen in einem normalen Bereich, sagt sie. Auch hänge diese Entwicklung immer davon ab, wie zum Beispiel Feiertage liegen. Fallen die gut, könne man auch länger Urlaub machen und gebe dadurch mehr Geld aus.

Keine pauschale Aussagen möglich

Was man für den Urlaub einplanen muss, zeigt ein Blick in die aktuellen Angebote: So kostet zum Beispiel eine zweiwöchige Reise in den Sommerferien nach Mallorca für eine Familie mit zwei Kindern rund 3 300 Euro. Dieses Angebot umfasst die Übernachtung in einem Vier-Sterne-Hotel mit All-Inclusive-Verpflegung. Abflughafen ist Dresden. Fährt man zum Beispiel in die Türkei, kostet so eine Reise rund 300 Euro weniger. Wie viel diese Reisen vor fünf Jahren etwa kosteten, können die Reisebüros nicht mehr nachvollziehen. Es komme immer auf das Hotel, die Kapazität der Flugplätze und wie viele Leute schon gebucht hätten an.

Geht man nur nach den statistischen Zahlen, so lag der Preis für die Mallorcareise vor fünf Jahren bei etwa 2 700 Euro. „Genau kann man aber nie sagen, ob so eine Reise nicht auch viel günstiger gewesen wäre“, sagt Reisebürochefin Silvia Bauerfeld. Denn vor allem äußere Faktoren spielen in die Preisentwicklung rein. „Es gibt immer wieder Teuerungen. Wie etwa der Preis für das Kerosin, die Luftabgabesteuer an den Flughäfen, Strom oder Benzinkosten für Busreisen“, erklärt Franziska Hacker. Bei den Pauschalreisen im Innland ist der Preisanstieg sogar noch ein bisschen größer als bei Reisen ins Ausland. „Der Markt für Reisen innerhalb Deutschlands ist sehr groß und gefragt. Die hohen Spritpreise im vergangenen Jahr können eine Ursache für den Preisanstieg sein“, vermutet die Mitarbeiterin des Statistikamtes.

Busreisen liegen im Trend

Susann Schmiedel, Mitarbeiterin beim Reisebüro Ateams in Schirgiswalde, weiß, dass der Markt für Busreisen wächst. „Vor allem ältere Leute sind daran interessiert. Sie wollen am liebsten gleich von ihrer Haustür abgeholt werden. Das machen wir natürlich.“ Doch nicht nur dieser Markt wächst. „Es gibt auch viele Urlauber, die individuell verreisen wollen. Die Kunden sind einfach flexibler geworden. Nicht jeder will mehr eine Pauschalreise“, sagt sie.

Wesentlich auffälliger als die Flexibilität der Urlauber, ist ihr Wille mehr Geld für eine Reise auszugeben. „Wir haben gemerkt, dass die Leute in den vergangenen Jahren wieder mehr reisen“, sagt Silvia Bauerfeld. Viele wollen einfach nur einen schönen Urlaub und haben auch höhere Ansprüche entwickelt. Da setzt man die Schmerzgrenze für den Preis etwas höher an. sagt sie. Das bestätigt auch Franziska Hacker von Statistischen Landesamt. „Die Kunden sind vielleicht eher bereit mehr Geld auszugeben, weil die Zinsen niedrig sind und sie nicht sparen wollen. Außerdem haben wir eine starke Konjunktur. Die Leute können sich deshalb mehr leisten.“ Dann steht Sommer, Sonne und Strand also nichts im Wege.