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90-Tonnen-Turm schwebt am Kran

Das Heizkraftwerk Nossener Brücke wird noch effektiver. Eine neue Anlage wandelt sauberen Strom in Wärme um.

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© Jeremias Eichler

Von Peter Hilbert

Eine Großaktion ist Donnerstagmittag am Heizkraftwerk Nossener Brücke erfolgreich beendet worden. An der Fabrikstraße wird eine Elektrodenheizkessel-Anlage installiert. Über Elektroden fließt künftig grüner Strom durchs Wasser und erhitzt es auf 130 Grad. Mit einem Wärmeüberträger wird diese Hitze dann ins Fernwärmesystem des Kraftwerks übertragen, das Dresdner Haushalte und Betriebe versorgt.

In der Nacht zum Donnerstag ist ein Schwertransport in Chemnitz gestartet. Dort hat eine Firma den 90 Tonnen schweren und 24 Meter hohen Pufferspeicher hergestellt, der künftig das warme Wasser kurzzeitig zurückhalten kann. Gegen 2 Uhr erreicht die Zugmaschine mit dem Tieflader an der Autobahnabfahrt Neustadt die Stadt. Über die Washingtonstraße und die Flügelwegbrücke geht es dann weiter Richtung Yendize, berichtet Drewag-Projektleiter Lars Kaulfuß. Mitunter kommt der Transport nur sehr langsam voran.

„Eine sehr kritische Stelle war an der Bahnunterführung auf der Löbtauer Straße“, sagt der Drewag-Fachmann. Über dem großen Speicher bleiben nur wenige Zentimeter Platz. Letztlich wird jedoch auch diese Hürde gemeistert. Nach anderthalb Stunden ist die Tour durch Dresden geschafft, erreicht der Schwertransport sein Ziel am Heizkraftwerk. Schwerlastkräne bugsieren den Koloss letztlich bis 13 Uhr auf sein Fundament. In den nächsten Wochen wird der Speicher mit Steinwolle isoliert, nennt Kaulfuß den nächsten Schritt.

Die Drewag ist zuversichtlich, dass die neue Anlage einen großen Effekt bringt. Dabei geht es um die Nutzung von Wind-, Solar-, Wasser- und anderen erneuerbaren Energien, erklärt Sprecherin Gerlind Ostmann. „Wir wollen in Zeiten geringer Strompreise den Strom nutzen und daraus günstig grüne Wärme produzieren.“ Der Anteil erneuerbarer Energien nehme schließlich zu. Binnen weniger Sekunden kann die Anlage von einer mittleren Leistung auf die vollen 40 Megawatt hochgefahren werden. So haben die Turbinen im Kraftwerk weniger Arbeit. Dadurch sinken der Erdgasverbrauch und der Kohlendioxidausstoß. Für die Anlage investiert die Drewag rund sechs Millionen Euro. Im Oktober 2018 soll sie voll in Betrieb gehen.