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800 Unterschriften gegen Schleichverkehr

Seit Monaten kämpfen Anwohner des Preußischen Viertels gegen die steigenden Autozahlen. Nun soll es eine Petition richten.

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© Sven Ellger

Von Tobias Hoeflich

Die Anwohner des Preußischen Viertels gehen in die Offensive. Im Kampf gegen den Schleichverkehr durch ihr Wohngebiet haben sie eine Petition verfasst – mit fast 800 Unterschriften. „Wir sind von Haustür zu Haustür gezogen“, sagt Frauke Donnevert, die an der Ecke Marienallee/Jägerstraße wohnt. „Das hat uns viel Zeit gekostet. Aber es muss sich etwas ändern.“

Seit der Öffnung der Waldschlößchenbrücke im Sommer 2013 rollen immer mehr Autos durch das Preußische Viertel. Vor allem Marienallee, Jäger- und Forststraße sind davon betroffen. Hat die Stadt im April 2013 an der Ecke Forst-/Nordstraße noch 1 540 Fahrzeuge in 24 Stunden gezählt, waren es im September fast doppelt so viele. Zwar gilt etwa auf der Marienallee Tempo 30, doch viele würden sich daran nicht halten. „Mit dem alten Pflaster hier erreichen wir Dezibelschwellen, bei denen keiner mehr schlafen kann“, beklagt Anwohner Helmut Wurzer.

Zwar hat es zwischen dem Straßen- und Tiefbauamt und der extra gegründeten Bürgerinitiative schon ein Treffen gegeben. Mit der Petition wollen die Anwohner ihren Forderungen aber Nachdruck verleihen. Sie schlagen darin unter anderem vor, Forststraße und Marienallee als Tempo-30-Zone zu deklarieren und rechts vor links einzuführen. Auch beidseitiges Parken oder eine Einbahnstraßenregelung seien denkbar, um Autofahrer zu umsichtigem Fahren zu drängen.

Straßenamtschef Reinhard Koettnitz versichert, dass die Sorgen der Anwohner ernst genommen werden. Konkrete Lösungen werden derzeit geprüft. So könnte künftig auf der Bautzner Straße in Richtung Bühlau ein 180-Grad-Dreh möglich sein, um Richtung Neustadt zu fahren. Zu vielen anderen Punkten äußert sich Koettnitz eher skeptisch. Eine Einbahnstraßenregelung etwa würde den Verkehr nur auf andere Nebenstraßen verlagern. Auch beidseitiges Parken auf der Marienallee schließt er aus. „Aufgrund der Buslinie in der Marienallee kann das zur Gewährleistung des Begegnungsverkehrs nicht zugelassen werden.“ Der Möglichkeit, das alte Pflaster zu ersetzen, stehe unter anderem die Erhaltungssatzung für das Villengebiet Preußisches Viertel entgegen.

Das Straßenamt geht davon aus, dass der gestiegene Verkehr mit der Sperrung der Albertbrücke zu tun hat. Wenn diese im Sommer 2015 wieder in eine Richtung freigegeben wird, soll es im Preußischen Viertel eine neue Verkehrszählung geben – zum Ärger der Bürgerinitiative: „Ein Warten auf Maßnahmen bis zur Öffnung der Albertbrücke ist aus unserer Sicht nicht akzeptabel.“ Es bleibe das Ziel, in der Verwaltung auf sofortige Änderungen zu drängen.