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74-Jähriger ertrinkt im Dorfteich

Getrübte Feststimmung in Reichstädt. In der Nacht zu Sonnabend fiel ein Rentner in den Teich und ertrank.

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© Daniel Förster

Dippoldiswalde. Das Dorffest im Dippoldiswalder Stadtteil Reichstädt wird von einem tragischen Unglücksfall überschattet. Ohne dass es jemand bemerkte, ist in der Nacht zum Sonnabend ein Mann in den Dorfteich nahe dem Festzelt gestürzt. Der 74-Jährige konnte nur noch tot geborgen werden. Der Verein Reichstädter Dorffest hatte zu drei tollen Tagen eingeladen – mit Schaustellern, Karussell, Kletterwand, Schwein am Grill, Festzelt mit Bierausschank. Alles war gut organisiert und vorbereitet. Nach dem Fackelumzug am Freitagabend spielte die Schalmeienzunft Hartmannsdorf (bei Chemnitz). „Es gab Freibier und gute Laune“, erzählen Besucher. Gegen 3.14 Uhr hatte die Lebensgefährtin über Notruf ihren Partner bei der Polizei als vermisst gemeldet. Die besorgte Frau hatte sich gewundert, dass er noch nicht zu Hause eingetroffen war. Vorher hatte sie den befreundeten Gastwirt angerufen. Der will den Gesuchten noch gegen 23 Uhr bei dem Fest gesehen haben und hatte laut Polizei angenommen, dass er längst nach Hause aufgebrochen sei. Die Lebenspartnerin und der Gastwirt begannen nach dem Mann zu suchen – auch herbeigerufene Polizisten. Der Vermisste wurde schließlich im kleinen Dorfteich auf der anderen Straßenseite gegenüber dem Festzelt entdeckt, keine zehn Meter vom Zelt entfernt. Er schwamm leblos auf dem Wasser. Keine fünfzehn Meter daneben steht das Feuerwehrgerätehaus. Die Sirene ging an, Feuerwehr und Rettungsdienst eilten herbei. Feuerwehrleute holten den Verunglückten aus dem Wasser. Doch für den Mann kam jede Hilfe zu spät. Der Notarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen.

Tragischer Unfall

Im Dunkeln hatte niemand gesehen, dass der Mann die mit Gras bewachsene Böschung hinabgestürzt war. Von einer Straftat sei nicht auszugehen, sagte ein Diensthabender der Polizei: „Die Umstände lassen vielmehr auf einen Unfall schließen.“ Um sicher zu gehen, ermittelt die Kriminalpolizei. Ob der Leichnam obduziert wird, entscheidet die Staatsanwaltschaft. Nach dem tragischen Unglück stellten Vereinsmitglieder eine brennende Kerze an die Unfallstelle. Angehörige und Bekannte brachten Blumen. Der Vorstand des Vereins sah sich in einer Zwickmühle. Sollte er die restlichen Veranstaltungen absagen oder sollte das Fest weiter gehen? In Abstimmung mit den Angehörigen entschieden sich die Verantwortlichen fürs Weitermachen. Die Musik zum Kindernachmittag wurde gedämpft. Nach dem Konzert in der Kirche am Sonnabend informierte der Vorstand offiziell die Besucher.

„Auch wenn wir weiter gefeiert haben, das Unglück hat uns trotzdem beschäftigt. So schnell lässt es uns nicht los. Wir sind noch lange nicht darüber hinweg“, sagt der Vizechef des Vereins. „Wir werden auf jeden Fall zur Trauerfeier gehen und bleiben mit der Familie in Kontakt.“ Der tödlich verunglückte Mann, ein Dresdner, der vor einiger Zeit zu seiner Freundin nach Reichstädt gezogen war, wäre demnächst 75 Jahre alt geworden. „Er hatte schon die Einladungskarten zu seinem Geburtstag verschickt“, sagt ein Bekannter. (df)