Merken

600 000 Euro für bedrucktes Papier

Die Kreisverwaltung arbeitet mit 700 Kopierern und Druckern verschiedener Hersteller. Das soll sich jetzt ändern.

Teilen
Folgen
NEU!
© Symbolfoto: dpa

Meißen. Das papierlose Büro ist eine Vision. Eine Vision, von der das Landratsamt noch sehr weit entfernt ist. Im jüngsten Verwaltungsausschuss wurden die Kreisräte nichtöffentlich darüber informiert, dass die Kreisverwaltung über eine bunt gemischte „Druckerlandschaft“ aus Hunderten Geräten verfügt: Laut einer Vorlage sind darunter 562 Arbeitsplatzdrucker und 41 Multifunktionsgeräte, die dem Landkreis gehören – und von verschiedenen Herstellern stammen. Dazu kommen noch einmal 97 angemietete Geräte von der Firma Canon, die sich auf die Kreisverwaltung, die Kreismusikschule und das BSZ Meißen-Radebeul verteilen.

Bei den Mietgeräten immerhin ist der Kreis in der Lage, die entstehenden Kosten genau zuzuordnen und aufzulisten. Die dafür verwendete Software kommt allerdings nicht mit den knapp 600 Arbeitsplatzdruckern zurecht – deshalb ist es bislang nicht möglich, die anfallenden Druck- und Kopierkosten eindeutig zuzuordnen. Deswegen hatte sich die Verwaltung für dieses Jahr ein großes Ziel vorgenommen: Mit einer Ausschreibung über die Lieferung, Einrichtung und Wartung von „Papier-Output-Systemen“ soll der entstandene Wildwuchs der „Druckerlandschaft“ ein für alle Mal beseitigt werden.

Mit neuen Geräten eines einheitlichen Herstellers könne man endlich die gesamte Technik mit einer Software erfassen – und außerdem noch jeden vierten Arbeitsplatzdrucker einsparen. Das hat zumindest die Beratung durch einen externen Dienstleister mit dem Namen „Officeoptimizer“ ergeben. Durch einen „ganzheitlichen Ansatz“ ließen sich auch Kosten für Reparaturen, Neuanschaffungen und Verbrauchsmaterialien einsparen.

Doch vorher kommt erst mal noch eine dicke Rechnung: Die Verwaltung schätzte den Auftragswert für die Miete von 600 neuen Geräten samt Wartung und Folgekosten für 60 Monate auf knapp 1,3 Millionen Euro – ohne Kopierpapier. Zwei Gebote gingen auf die Ausschreibung ein. Das günstigere stammt von der Firma Triumph-Adler in Nürnberg, die gut 620 000 Euro für die fünfjährige Miete der Geräte und außerdem jährlich knapp 88 000 Euro für die Betriebskosten verlangt. Dabei kalkuliert die Verwaltung übrigens mit mehr als 920 000 Schwarz-Weiß-Ausdrucken und 64 000 Farbausdrucken pro Monat. Was bleibt da von der Vision papierloses Büro? Ein klein wenig: Laut Vorlage spiele mit der Einführung der elektronischen Akte die Scan-Technik künftig in der Kreisverwaltung eine zunehmende Rolle. Die Entscheidung über die Vergabe treffen die Kreisräte nächsten Donnerstag bei ihrer Sitzung im Riesaer Stern. (SZ/csf)