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572 Wohnungen abgerissen

Das Wohngebiet Dresdner Straße ist grüner und luftiger geworden. Das hat Millionen gekostet.

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© Norbert Millauer

Von Peggy Zill

Coswig. Sie beseitigten zu DDR-Zeiten die Wohnungsnot, nach der Wende verließen immer mehr Mieter die Plattenbauten. Im Coswiger Wohngebiet Dresdner Straße standen 2009 mehr als 17 Prozent der Wohnungen leer. Dann begann die Umsetzung des Stadtumbaukonzeptes. Bis 2015 sind ein paar Häuser ganz verschwunden, andere verkleinert worden. Die entstandenen Freiflächen hat die Stadt gestaltet. Neue Wege, Spielplätze und Parkplätze sollten das Wohngebiet attraktiver machen. Mit Erfolg: Der Leerstand der Häuser der Wohnbau- und Verwaltungs-GmbH Coswig (WBV) liegt aktuell bei zehn Prozent.

Ein Blick in die Radebeuler Straße in den 1970er-Jahren.
Ein Blick in die Radebeuler Straße in den 1970er-Jahren. © Stadtverwaltung Coswig
Der Wohnblock am Ende der Häuserzeile wurde 2014 abgerissen.
Der Wohnblock am Ende der Häuserzeile wurde 2014 abgerissen. © Stadtverwaltung Coswig

„Wir haben gewusst, dass der Rückbau in der Bevölkerung gut kommuniziert werden muss“, erklärt Bauamtschef Wolfgang Weimann. Deshalb gab es Bürgerversammlungen und Informationen im Amtsblatt, bevor die Abrissbagger anrückten. Betroffen war davon besonders das Gebiet Dresdner Straße. Welche Blöcke fallen, wurde im Vorfeld in Arbeitsgruppen ausführlich besprochen. „Es war kein Block zu 100 Prozent leer. Deshalb mussten Mieter umgesetzt werden“, erklärt WBV-Chefin Pia Engel. Die betroffenen Mieter seien natürlich nicht begeistert gewesen. „Aber wir haben für jeden individuelle Lösungen gefunden. Heute ist das Feedback zum Wohnquartier ein sehr gutes, es hat sich doch durch die Freiflächengestaltung viel Luft für alle Bewohner ergeben.“

Insgesamt sind 572 Wohnungen vom Markt genommen worden. Zum Vergleich: Im Hochhaus am Ringpark befinden sich 100 Wohnungen. Gebäude fielen zum Beispiel an der Radebeuler und an der Kötzschenbrodaer Straße, an der Breiten Straße waren es gleich drei.

Die Initiative für die Abrisse ist laut Weimann von den Wohnungsunternehmen ausgegangen. „Aber letztendlich hat der Mieter entschieden.“ Mit dem Stadtumbaukonzept habe die Stadt den Rahmen geliefert und sich um die Außengestaltung gekümmert. Die Aufwertung ist laut Weimann ein wichtiger Punkt gewesen. So sei auch viel Neues entstanden. Die Häuser am Mittelfeld zum Beispiel lassen nichts mehr von Plattenbauzeile, wie sie in der DDR überall in identischer Ausführung stand, erahnen. Auch an der Radebeuler Straße entstanden durch Teilabrisse Lücken. Und die Gestaltung der Flächen dort ist durch den kleinen begrünten Hügel gegenüber vom Gymnasium für Wolfgang Weimann besonders interessant. Der besteht nämlich aus den Platten eines Wohnblocks. „Das ist eine moderne Gestaltung. Es müssen nicht immer nur Bäume und verschlungene Wege sein.“ Aber auch davon gibt es durch den Stadtumbau viel mehr. Insgesamt 20 Freiflächen sind neu gestaltet worden, es entstanden drei neue, große Spielplätze. Weimann findet, dass der Stadtumbau dem Gebiet sehr gut getan hat.

Er bestand aus zwei Stufen. Bis 2012 gehörte auch der Spitzgrund dazu, danach nur noch das Gebiet Dresdner Straße. Zwischen 2007 und 2016 sind rund 5,2 Millionen Euro in die Aufwertung des Wohngebietes geflossen. Zwei Drittel davon waren Fördermittel. Die Stadt will nun weitere Gelder beantragen, um auch in den nächsten zwei Jahren weitere Maßnahmen umsetzen zu können.