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51 Minuten Merkel

Die Bundeskanzlerin weihte den Neubau der Glashütter Uhrenfirma Lange ein. Ihr Besuch war kurz.

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© dpa

Glashütte. Martina Pötschke kann ihr Glück kaum fassen. Der Glashütterin ist es gelungen, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) als Erste in Glashütte zu begrüßen. Und sie bekommt wie gewünscht ein Autogramm. Sie war pfiffig und hat gleich reagiert, als die schwarze Limousine aus Richtung Altenberg vorfuhr. Damit hatte niemand gerechnet. Denn es hatte sich herumgesprochen, dass der Politiker-Tross zur Einweihung der Lange-Manufaktur von Heidenau kommen wird. Deshalb schauten die gut 50 Schaulustigen in Richtung Bahnhof. Doch nichts passierte. 14.10 Uhr, zehn Minuten später als geplant, fuhren die Limousinen direkt vor der neuen Manufaktur vor. Der Tross mit Merkel und Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) war eine Schleife über die Emil-Lange-Straße gefahren.

Vor dem Zaun der Firma Lange versammelten sich etwa 50 Schaulustige, um den Merkel-Besuch zu verfolgen.
Vor dem Zaun der Firma Lange versammelten sich etwa 50 Schaulustige, um den Merkel-Besuch zu verfolgen. © Egbert Kamprath
Das Medieninteresse war groß: Knapp 70 Journalisten waren vor Ort.
Das Medieninteresse war groß: Knapp 70 Journalisten waren vor Ort. © Egbert Kamprath
Der Dresdner Kreuzchor unter der Leitung von Roderich Kreile (re.) eröffnete die Einweihungsfeier.
Der Dresdner Kreuzchor unter der Leitung von Roderich Kreile (re.) eröffnete die Einweihungsfeier. © Egbert Kamprath

Nach der Begrüßung durch die Lange-Geschäftsführung hatte es die Kanzlerin sehr eilig. So eilig, dass sie offenbar die Lange-Mitarbeiter übersah, die mit Schere und Band vor dem Eingang standen. Später wurde bekannt, dass sie die Mitarbeiter sehr wohl wahrgenommen hatte, doch zunächst ein sehr menschliches Bedürfnis zu erledigen hatte. Das Banddurchschneiden wurde deshalb nachgeholt. Im Foyer warteten indes 150 geladene Gäste, darunter 45 ausländische Journalisten, auf das, was die Kanzlerin zu sagen hatte.

14.28 Uhr trat sie aufs Podium für eine elfminütige Rede. Zunächst reflektierte sie ihren Heidenau-Besuch. Die Gewalttäter, die dort Flüchtlinge angegriffen haben, „sind eine Schande für unser Land“. Danach lobte sie die Firma für den Neubau und ihr Engagement am Standort und schaute sich kurz den Neubau an. 15.01 Uhr stieg Merkel ins Auto, begleitet von Zurufen einiger Schaulustiger. „Alles Gute für Ihre Arbeit“ und „Weiter so, Frau Merkel.“ Monika Steinigen schaute zu. Auch sie wollte ein Autogramm haben, aber nicht von der Kanzlerin, sondern von Firmengründer Walter Lange. „Mein Vater ist mit ihm zur Schule gegangen, und ich habe hier das Buch mit seinen Erinnerungen“, erzählte sie. Zu ihrem Glück hatte Walter Lange mehr Zeit. (SZ/mb/fh)