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350 Freiwillige bei Aktion

Der Aufruf, Stammzellspender zu werden, fand eine große Resonanz. Die Teilnehmer kamen auch von weiter her nach Großpostwitz.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Großpostwitz. Stammzellspender zu werden, ist ganz einfach. Mit einem Wattestäbchen wird von der Mundschleimhaut ein Abstrich entnommen. Der nur 20 Sekunden dauernden Prozedur unterzieht sich am Sonnabend im Kirchgemeindehaus Großpostwitz auch Tom Schulze aus Cölln. An der Typisierungsaktion teilzunehmen, sei für ihn eine Selbstverständlichkeit, sagt der 20-Jährige, der in Dresden Fahrzeugtechnik studiert. Denn zum einen sei er mit der Nichte des an Leukämie erkrankten Johannes Pink aus Großdöbschütz, für den nun ein Spender gesucht wird, in eine Klasse gegangen. Zum anderen habe er seinen Vater durch eine Krebserkrankung verloren. „Vielleicht habe ich ja Glück und kann mit meiner Spende wirklich jemandem helfen“, sagt er. Seine Mutter Sybille Schulze lässt sich ebenfalls testen. „Meinem Mann konnte man leider nicht mehr helfen, aber vielleicht schaffen wir es jetzt“, sagt sie und fügt hinzu: „Jeder hat es verdient, zu leben.“

Daten für die zentrale Spenderdatei

Ines Rößler aus Klein-Kunitz ist eine von zehn Helfern aus der Kirchgemeinde Großpostwitz, die die Teilnehmer an der Typisierungsaktion betreuen. „Wir sind bisher kaum zum Luftholen gekommen“, sagt sie. Und Carolin Reppe vom Verein für Knochenmark- und Stammzellenspenden (VKS) aus Dresden bestätigt, dass die ersten Spender schon vor 10 Uhr Einlass begehrten. Deswegen habe man auch schon etwas früher angefangen. Es sei sehr schön zu sehen, dass die Leute in der Gemeinde zusammenhalten, selbst wenn sie Johannes Pink, der viele Jahre in der Großpostwitzer Kirchgemeinde sehr engagiert war, persönlich nicht kennen. Viele Spender seien auch von außerhalb gekommen, unter anderem aus Görlitz, Dresden und Kamenz. Insgesamt ließen sich rund 350 Personen in den reichlich vier Stunden typisieren. Nach der Auswertung durch ein Labor gehen die Daten an die zentrale Knochenmarkspenderdatei.

Sylvia Elle, die die Typisierungsaktion organisiert hatte, freut sich sehr, dass alles so gekommen ist, wie sie es sich erhofft hatte. „Ich hatte schon Bauchschmerzen, ob der Aufruf wirklich die gewünschte Resonanz bringen würde“, sagt sie. Es sei sehr schön zu sehen, dass so vielen das Schicksal ihres Mitmenschen nicht egal ist. „Die Spendenbereitschaft und der Wunsch, etwas Gutes zu tun, ist – gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit – doch sehr groß.“