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35 Jahre treibt es der UKC närrisch

Statt einem „Best of“ gibt es in Uhsmannsdorf die Geschichte vom Müller, der sich immer wieder übertölpeln lässt.

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© André Schulze

Von Frank-Uwe Michel

Uhsmannsdorf. Alfred Bayer ist sowas wie das Urgestein der Uhsmannsdorfer Karnevalisten. Auch wenn er sich nach all den Jahren im Rampenlicht inzwischen rar macht in der Öffentlichkeit und meint, dass man doch den Ball beim Schreiben über ihn lieber flach halten solle, ist er wohl derjenige, der die Geburtsstunde des UKC und das Wachsen des Vereins seit 1982 am besten beschreiben kann. „Im Flachglaswerk hatte sich damals eine Truppe zusammengefunden, die kulturell einfach etwas auf die Beine stellen wollte für unser Dorf“, erinnert er sich. Man kam auf den Gedanken, dies vor allem im Winter zu tun. „Da saßen die Menschen meist zu Hause, Veranstaltungen gab es in der trüben Jahreszeit so gut wie nicht.“ Bayer gestaltete die neue Karnevalslust in seinem Ort an vorderster Front, zog 20 Jahre als Präsident die Strippen und konnte in führender Position auch seinen Nach-Wende-Arbeitgeber, die Saint-Gobain Glassolutions Isolierglas-Center GmbH, für manche Hilfeleistung begeistern.

Wichtigstes Zugeständnis war die Nutzung der Betriebsgaststätte für die Belange des Karnevals. „Als das Objekt noch im Schichtbetrieb für die Versorgung der Beschäftigten zuständig war, gestaltete sich das recht schwierig. Das Problem: Wir mussten unsere Requisiten zum Wochenende hin schnell auf- und nach der Veranstaltung wieder abbauen. Das wurde erst besser, als die Versorgung in dem Gebäude eingestellt wurde und der Verein daraus die UKC-Arena machen durfte. Seitdem haben wir quasi freie Hand bei der Gestaltung des Innenraums.“ Bayer erinnert sich noch gut an den ersten Auftritt der Uhsmannsdorfer Karnevalisten. „Das war der Zilleball - mit je einer Veranstaltung im November und im Februar. Damals standen wir wirklich noch ganz am Anfang, hatten weder Funkengarde noch Männerballett. Für ein kleines Programm mit Sketchen und gespielten Szenen hat es aber doch gereicht.“ Ansonsten wurde fleißig das Tanzbein geschwungen, was auch heute noch Motivation für viele Gäste ist, der Einladung des UKC zu folgen.

An Höhepunkten gab es im Laufe der zurückliegenden 35 Jahre keinen Mangel, doch der einstige Präsident und jetzige Manager des Vereins hebt lieber die Tiefpunkte hervor. „Denn mit denen mussten wir zurecht kommen, sie beheben. Sonst würde es unseren Karnevalsclub schon längst nicht mehr geben“, stellt Alfred Bayer klar. Nach der Wende sei viel weggebrochen, erinnert er sich. Als die Betriebsgaststätte dicht machte, musste man ausweichen - zuerst ins „Deutsche Haus“ nach Horka, danach in die „Krone“ und die Handwerkerhalle Rothenburg, ehe es Ende der 1990er Jahre wieder zurück nach Uhsmannsdorf ging. Auch jetzt ist nicht sicher, dass die UKC-Arena dem Verein ewig erhalten bleibt. Zwar besteht zwischen dem hiesigen Standort der Saint-Gobain Glassolutions Isolierglas-Center GmbH und dem Karnevalsverein ein Mietpachtvertrag, der Zustand von Dach und Wärmedämmung ist allerdings jämmerlich. „Wie zu DDR-Zeiten“, weiß Bayer und ist froh, dass das Unternehmen auch nach seinem Ausscheiden aus dem Betrieb weiter mitzieht in die närrische Zukunft. „Ich denke, nächstes Jahr können wir auf jeden Fall drin bleiben. Und auch für die Zeit danach sehe ich durchaus Hoffnung.“

Vor allem aber gründet sich seine Zuversicht auf eine Initiative des noch recht jungen Dorfkulturvereins, bei dem Bayer ebenfalls im Vorstand sitzt. „Aktuell besinnt sich die Politik auf die Stärkung der ländlichen Gebiete. Das könnte uns helfen, ein Dorfkulturzentrum zu etablieren.“ Entstehen soll es in einem Objekt, gegenüber der jetzigen Narrenhochburg. Dort könnte man ausbauen und den Uhsmannsdorfer Vereinen eine Heimat bieten.

Bis es soweit ist, dürfte allerdings noch einige Zeit vergehen. Vorerst hofft der „Mann im Hintergrund“, dass das 2017er Programm die Gäste in der UKC-Arena gut unterhält. Am Sonnabend, 18. November, wird ab 20 Uhr nicht etwa ein „Best off“ der vergangenen 35 Jahre geboten, sondern die Geschichte eines Oberlausitzer Müllers erzählt, der eine kleine Mühle betreibt - und pleitegeht. Von einem windigen Berater lässt er sich eine größere Mühle in Holland aufschwatzen, die jedoch ebenfalls nicht lange floriert. Schließlich gerät er auf Betreiben jenes umtriebigen Ganoven ans Moulin Rouge in Paris. Die Besucher im Saal dürfte das erfreuen, denn nun zeigen Funken und Männerballett Cancan und andere wilde Tänze. „Für mich bedeutet Karneval Entspannung pur. Ich hoffe, unsere Gäste lassen sich ebenfalls begeistern“, so Bayer.

Restkarten für den 18. November gibt es noch an der Abendkasse. Weitere Termine: 10. und 24. Februar 2018