Merken

„35 Jahre kann man nicht einfach wegwischen“

Das Inselfest steht dieses Jahr am Scheideweg. Die SZ hat mit der Chef-Organisatorin über das nahende Spektakel gesprochen.

Teilen
Folgen
© SZ-Archiv/K.-D. Brühl

Röderaue. Ein schicksalsträchtiges Inselfest folgt aufs nächste. Bereits voriges Jahr schien das Traditionsfest zum finanziellen Erfolg verdammt. Als am Ende der Großveranstaltung mit Staraufgebot ein großes Defizit stand, entschloss sich die Gemeinde trotzdem, 2017 erneut ein Inselfest auszurichten, wenn auch kleiner. Die SZ hat über das nahende Spektakel mit Organisations-Chefin Kerstin Herklotz gesprochen.

Kerstin Herklotz ist Hauptamtsleiterin der Röderaue und Chefin der Visio. Die Gemeindetochter organisiert das Inselfest.
Kerstin Herklotz ist Hauptamtsleiterin der Röderaue und Chefin der Visio. Die Gemeindetochter organisiert das Inselfest. © Gemeinde

Frau Herklotz, wieso spielt kein Star wie Matthias Reim beim Inselfest 2017?

Voriges Jahr war das noch mal ein Versuch, aber das ist nicht zu finanzieren. Wir setzen diesmal auf Künstler, die nicht ganz so bekannt sind. Die müssen ja deswegen aber nicht schlechter sein.

Besteht ohne große Namen nicht die Gefahr, dass die Besucher aus dem Umland wegbleiben?

Ich erwarte schon auch gern Besucher aus Riesa, Großenhain, Elsterwerda, Meißen. Von der Röderauer Bevölkerung allein wird das Inselfest nicht getragen sein. Wir wollen ein regionales Fest machen.

Was wird das Inselfest neben den Musik-Shows bieten?

Es wird wieder einen großen Imbiss- und Schaustellerpark geben. Auch das Höhenfeuerwerk ist geblieben, da gibt es keine Abstriche. Den Frühschoppen, das Kinder- und Familienfest oder das Beachvolleyball-Turnier gibt es natürlich auch wieder.

Wie funktioniert es diesmal mit dem Eintritt?

Es soll für jeden machbar sein, zum Fest zu kommen. Im Vorfeld werden wir Dreitageskarten verkaufen, am Festwochenende dann Tagestickets. Vieles wir aber auch eintrittsfrei sein, wie das Familien- und Kinderfest oder der Seniorennachmittag.

Was, wenn die erhoffte schwarze Null dieses Jahr nicht herauskommt?

Wenn das nicht passiert, wird es definitiv kein weiteres Inselfest geben. Es sei denn, es fände sich ein privater Veranstalter, der es übernimmt.

Welche Besucherzahlen braucht das Fest, um das zu schaffen?

Wenigstens 300 Besucher pro Tag, also gut 1 000 über das Wochenende. Das ist niedrig gestapelt. Wenn das nicht klappen sollte, wäre das Fest von der Region nicht gewollt. Das wäre natürlich schade.

Was macht Sie optimistisch, dass das Inselfest weiter bestehen wird?

Ich habe von vielen Sponsoren bereits positive Resonanz bekommen. Und uns haben auch viele Vereine und Initiativen ihre Unterstützung angeboten. Und ich finde: 35 Jahre Inselfest ist auch eine Tradition, die kann man nicht einfach wegwischen.

Das Frauenhainer Inselfest findet vom Freitag bis Sonntag, 30. Juni bis 2. Juli, statt. Haupt-Acts: die Abba-Revival-Band „A4u“ und der Leipziger House-DJ Marcapasos. Bis 23. Juni gibt es Dreitages-Tickets für je 9 Euro, Tagestickets kosten 5 Euro. Vorverkauf im Bürgerbüro der Röderaue, Radener Straße 2, Frauenhain.

www.inselfest.de