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26 neue Wohnungen in Niesky

Im Nieskyer DEWOG-Haus in der Käthe-Kollwitz-Straße wird 2016 gebaut und auf die Bedürfnisse von Senioren eingegangen.

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© André Schulze

Von Alexander Kempf

In zwei Monaten, hofft Wilhelm Fischer, liegt die Baugenehmigung für die Sanierung des DEWOG-Hauses bereits auf seinem Schreibtisch. Geht es nach dem Willen des Geschäftsführers der gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft Niesky soll der historische Wohnblock schon im kommenden Jahr umgebaut werden. Auf drei Etagen könnten dann 26 moderne Wohnungen entstehen. „Die werden relativ komfortabel“, verspricht Wilhelm Fischer. Nicht nur einen Aufzug soll es bald geben, sondern auch je eine Dusche und Badewanne pro Wohnung.

Noch vor dem Zweiten Weltkrieg ist es von dem Breslauer Ableger der Deutschen Wohnungsfürsorgegesellschaft gebaut worden. Diese ist im Besitz von Gewerkschaften gewesen und hatte sich in der Weimarer Republik den sozialen Wohnungsbau auf die Fahnen geschr
Noch vor dem Zweiten Weltkrieg ist es von dem Breslauer Ableger der Deutschen Wohnungsfürsorgegesellschaft gebaut worden. Diese ist im Besitz von Gewerkschaften gewesen und hatte sich in der Weimarer Republik den sozialen Wohnungsbau auf die Fahnen geschr © André Schulze

Damit das gelingt, sind umfangreiche Änderungen notwendig. „Wir müssen den ganzen Grundriss ändern“, sagt Wilhelm Fischer. Denn in dem Ende der 1920er Jahre errichteten Gebäude soll es noch Gemeinschaftsbäder gegeben haben. Gerne hätte die Wohnungsbaugesellschaft den Umbau schon eher in Angriff genommen. Doch andere Aufgaben haben letztlich immer höhere Priorität gehabt. Nun soll die Großaufgabe 2016 endlich in Angriff genommen werden. Die Wohnfläche in dem Objekt misst rund 1 500 Quadratmeter. Das wird eine Herausforderung.

Wilhelm Fischer hofft, dass sein Unternehmen bei der Sanierung des DEWOG-Hauses von Förderkrediten profitieren kann. Nur einen Teil der Investitionssumme von „deutlich über zwei Millionen Euro“ will die Nieskyer Wohnungsbaugesellschaft mit eigenen Mitteln stemmen. Doch alles Rechnen macht ohnehin erst Sinn, wenn auch eine gültige Baugenehmigung vorliegt. Bis Ende November wünscht sich Wilhelm Fischer Klarheit.

Zwei Zimmer im Altbau

Sorgen, die sanierten Wohnungen in der Käthe-Kollwitz-Straße könnten ein Ladenhüter werden, muss er sich wohl nicht machen. Das lehrt die Erfahrung der vergangenen 25 Jahre auf dem lokalen Wohnungsmarkt. „Wer in Niesky zwei Zimmer im Altbau sucht, der muss lange warten“, gesteht der Chef des größten Wohnungsanbieters. Die Wartelisten für attraktiven Altbau sind lang, so Wilhelm Fischer. Trotzdem möchte er nicht von einem Wohnungsmangel im Stadtgebiet sprechen. „Wir haben genügend freie Wohnungen.“

Mit den Jahren sind aber auch die Ansprüche gestiegen. Niesky wird älter und der Bedarf an barrierefreien Wohnungen immer größer. „So eine Wohnung steht bei uns wenn überhaupt nur wenige Tage leer“, sagt Wilhelm Fischer. Neben dem städtischen Unternehmen haben auch private Anbieter in den vergangenen Jahren in altersgerechtes Wohnen investiert und viele Wohnungen umgebaut. „Das wird aber nicht reichen“, so Wilhelm Fischer.

Die Wohnungsbaugesellschaft achtet daher bei Sanierungen von Erdgeschosswohnungen auf kleine Hilfen, die den Senioren das Leben erleichtern. So werden zum Beispiel Türen verbreitert, Schwellen herausgenommen oder Haltegriffe angebracht. Wenn schon nicht völlig barrierefrei, so sollen die Wohnungen doch wenigstens barrierearm sein.

Das DEWOG-Haus soll dank Aufzug bald Barrierefreiheit bieten. Die steilen Treppen an der Rückseite des Gebäudes sind bisher noch nicht sehr seniorenfreundlich. Überhaupt muss viel investiert werden, um das Gebäude wieder auf Vordermann zu bringen. Es ist einst in der Weimarer Republik von der DEWOG, einer Wohnungsbauorganisation der Gewerkschaften, errichtet worden. Die DEWOG hatte damals Niederlassungen in mehreren deutschen Großstädten. Laut Wilhelm Fischer zählte das Gebäude in Niesky zum Breslauer Ableger der Gruppe. Die Abkürzung DEWOG steht demnach für Deutsche Wohnungsfürsorgegesellschaft.

Trotzdem hält sich unter den Nieskyern bis heute hartnäckig der Name DEWAG-Haus für den alten Wohnblock in der Käthe-Kollwitz-Straße. Doch mit der volkseigenen Deutsche Werbe- und Anzeigengesellschaft aus DDR-Zeiten hat das Haus nichts zu tun, so Wilhelm Fischer. Seit Jahren versucht er dieses Missverständnis aus der Welt zu schaffen. Bisher allerdings vergebens.