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20 Jahre für die Kunst - Förderverein in Dresden zeigt Bilanz

Kaum ein Museum kommt ohne privates Engagement aus. Auch die Galerie Neue Meister Dresden profitiert davon. Ankäufe und Schenkungen des Fördervereins prägen das zeitgenössische Profil.

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© dpa/SKD

Dresden. Claerbout, Trockel, Tuymans: Mehr als 40 Werke hat die Gesellschaft für Moderne Kunst (GMKD) in zwei Jahrzehnten als Dauerleihgabe in die Galerie Neue Meister Dresden gegeben. Nach eigenen Angaben tätigte sie seit der Gründung 1994 unter anderem Ankäufe für insgesamt 850.000 Euro, wobei sich der Wert der Arbeiten inzwischen nahezu verdoppelt hat.

Etwa die Hälfte der Erwerbungen und Schenkungen ist Teil einer Ausstellung zum 20-jährigen Bestehen des Fördervereins in der Kunsthalle im Lipsiusbau. Von diesem Samstag bis zum 2. November sind dort rund 70 Werke versammelt - vom Ölbild in doppeltem Postkartenformat bis zur knapp sechs Meter hohen Installation.

Der Titel „Architekt - Busdriver - Zwei Brücken“ nimmt dabei Bezug auf drei Perioden der Anschaffungen, wie der Vorsitzende Axel Bauer erklärte: „Luc Tuymans‘ „Der Architekt“ war die erste Erwerbung, 2007 folgte „Busdriver“ von Ronald de Bloeme, und „Zwei Brücken“ von Olaf Holzapfel ist ganz neu.“ Die 5,90 Meter hohe, 1,5 Tonnen schwere Konstruktion aus 72 Kieferbalken dominiert den riesigen Raum. „Alles ist gesteckt und mit Holznägeln verbunden“, sagte Kurator Mathias Wagner.

An den Wänden hängen Arbeiten, die nach der Wende entstanden, ergänzt um Rückgriffe auf die Kunst vor und nach 1945. „Es geht um Nachbarschaften“, sagte Wagner. Auf der Liste der Künstler finden sich berühmte und bekannte Namen wie Georg Baselitz, Marlene Dumas, Beate Gütschow, Candida Höfer, Sigmar Polke, Thomas Scheibitz, Markus Draper, Eberhard Havekost, Thoralf Knobloch, Frank Nitsche, Gerhard Richter oder Sophia Schama. Der überwiegende Teil der gezeigten Gegenwartskunst stammt aus dem Besitz der Galerie und des Kunstfonds, über den der Freistaat regelmäßig Werke sächsischer Künstler ankauft.

Auslöser für die Gründung der GMKD war ein am Geld und am Widerstand des damaligen SKD-Chefs gescheiterter Ankauf. Inzwischen hat sie 114 Mitglieder zwischen 30 und 88 Jahren. Die meisten sind Dresdner, aber auch Galeristen und Förderer in München, Hamburg und Berlin gehören dazu. „Was sie eint, ist die Begeisterung für moderne Kunst und die Idee, dass man sich dafür engagieren muss“, sagte Bauer. Für Dresdner Verhältnisse sei so in 20 Jahren „erstaunlich viel“ zusammengekommen. Von Potenzial wie im Westen könne man nur träumen. Es gebe zwar auch hier mehr wohlhabende Bürger, aber viele Alternativen wie Museen und Sport. „Nicht jeder, der Geld hat, hat einen Sinn für die Kunst.“ (dpa)