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1,6 Millionen für das Zwölfeckhaus

Damit ist die Diakonie der Meistbietende. Das letzte Wort zur Vergabe hat aber der Ottendorfer Gemeinderat. Er entscheidet im März.

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© Thorsten Eckert

Von Nadine Steinmann

Ottendorf-Okrilla. Nun sind die Würfel gefallen und die weitere Zukunft des Ottendorfer Zwölfeckhauses nimmt Konturen an. Denn am Dienstagnachmittag endete die Angebotsfrist für den Verkauf von drei gemeindeeigenen Immobilien. Darunter eben auch das bekannte und einzigartige Zwölfeckhaus an der Radeburger Straße.

Rund drei Monate haben Interessenten Zeit gehabt, sich über die drei Objekte zu informieren und Besichtigungstermine zu vereinbaren. Für das Mehrfamilienhaus an der Dresdner Straße 35 liegt ein Angebot vor. Es beträgt 175 000 Euro. 20 000 Euro weniger als das eigentlich veranschlagte Mindestgebot. „Darüber muss dann der Gemeinderat diskutieren“, erklärt Thomas Menzel, Leiter des Sachgebietes Liegenschaften in der Ottendorfer Verwaltung. Für das Objekt an der Wachbergstraße 4 haben zwei Käufer ein Angebot abgegeben. Das Höchstgebot liegt bei 203 000 Euro. Die Gemeinde wollte mindestens 184 000 Euro für das Mehrfamilienhaus haben.

Die meisten Gebote gab es aber erwartungsgemäß für das Zwölfeckhaus, das schon architektonisch eine wahre Besonderheit ist. Denn nur sieben Stück gibt es von diesem speziellen Haus – und alle sind im Rödertal zu finden. Jeweils drei stehen in Radeberg und Arnsdorf, eines in Ottendorf-Okrilla. Und dieses soll nun endlich den Besitzer wechseln. Insgesamt sieben Bieter möchten das Objekt der Gemeinde abkaufen.

Mindestgebot wird übertroffen

Das Mindestgebot lag bei 1,487 Millionen Euro. Stolze 1,6 Millionen Euro – und damit das höchste Gebot – hat die Diakonie Dresden abgegeben. Der Träger verfolgt mit dem Erwerb des Zwölfeckhauses ein Ziel, das sich die Gemeinde schon immer für das Haus gewünscht hat: altersgerechtes Wohnen. Hinzu kommt, dass die Diakonie bereits in unmittelbarer Nähe zum Zwölfeckhaus, das Ottendorfer Altenpflegeheim betreibt. „Die Diakonie plant ihr Schwerpunktthema, die Altenbetreuung, vom Pflegeheim aus zu erweitern auf das Zwölfeckhaus“, berichtet Thomas Menzel. Die Mitarbeiter der Betreuungseinrichtung müssten also nur kurz ihre Jacke anziehen, über den Hof laufen und schon wären sie beim nächsten Objekt. Das Altenpflegeheim und das Zwölfeckhaus könnten somit eine Einheit bilden. Das Angebot scheint also perfekt zu passen. Doch eine endgültige Entscheidung muss der Gemeinderat fällen, der nun die kompletten Unterlagen, auch zu den anderen Bietern und deren Konzepten, zugesandt bekommt.

Unter den sechs anderen Bietern ist übrigens auch ein Arnsdorfer. Der Immobilienunternehmer Arvid Samtleben hat am Dienstag ebenfalls ein Angebot in die Runde geworfen. Nach eigenen Aussagen, die er auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hat, habe der Arnsdorfer etwas über eine Million Euro geboten. Zusätzlich wolle er sich bei einem Kauf dazu verpflichten, die Kaltmieten über zehn Jahre hinweg nicht zu erhöhen. Erst vor Kurzem hatte der Arnsdorfer auch Interesse am Kauf von Schloss Wachau bekundet. Sein Konzept beinhaltete eine Gaststätte, Veranstaltungsräume sowie Wohnungen im historischen Gemäuer. Aufgrund von Unklarheiten bei der Finanzierung hat die Gemeinde Wachau einen Verkauf aber abgelehnt.

Auch ein Angebot aus Arnsdorf

Wer am Ende den Kaufvertrag für das Ottendorfer Zwölfeckhaus tatsächlich unterschreiben darf, entscheidet der Gemeinderat am 6. März. Es bleibt also noch genügend Zeit, sich die einzelnen Konzepte der Bieter anzuschauen. Thomas Menzel rechnet damit, dass alles Rechtliche in der ersten Jahreshälfte erledigt ist.

Und danach kann sogar schon die nächste Runde eingeleitet werden. Denn natürlich hat die Gemeinde Ottendorf noch weitere Immobilien in ihrem Besitz, die sie verkaufen möchte. Verwaltungsmitarbeiter Thomas Menzel weiß auch schon, um welche Objekte es sich bei der nächsten Ausschreibung, die vermutlich nach der Sommerpause erfolgen wird, handelt: „Unter anderem werden 17 Eigentumswohnungen verkauft.“ Diese sind in einem der alten Wohnblöcke an der Gartenstraße/Gaswerkstraße zu finden. Zusätzlich soll in der Ortschaft Hermsdorf das Haus an der Dresdner Straße 111 den Besitzer wechseln. „Vielen ist das Objekt noch als altes Rathaus bekannt“, so Thomas Menzel. Sprich: Als Hermsdorf noch eine eigenständige Gemeinde war, hatte dort damals der Bürgermeister seinen Arbeitsplatz. Des Weiteren steht im Herbst dann auch das Haus an der Langebrücker Straße 15 im Ortsteil Grünberg zum Verkauf. Doch nun müssen erst mal das Zwölfeckhaus und die beiden Einfamilienhäuser einen neuen Besitzer finden. Und insbesondere die Entscheidung zum Zwölfeckhaus verfolgen viele Ottendorfer sicherlich gespannt.