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16 Konzerte an drei Tagen

Das erste Oberlausitzer Kindermusikfestival in Bautzen war ein Erfolg. Gibt’s bald eine Neuauflage?

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© Robert Michalk

Von Carmen Schumann

Bautzen. Nach dem Familienkonzert im Saal des Sorbischen Nationalensembles in Bautzen fällt alle Anspannung von Beate Tarrach ab. „Ich bin total zufrieden“, sagt die Sängerin, die zusammen mit ihrem Partner Reinhard Simmgen das Duo „Leichtfuß und Liederliesel“ bildet. Monatelang hatte sie auf das erste Oberlausitzer Musikfestival hingearbeitet. Ende vergangener Woche war es dann so weit. „An drei Tagen haben 30 Liedermacher 16 Konzerte und sieben Workshops an sieben Orten veranstaltet“, sagt Beate Tarrach. Fast 400 Kinder haben an den Programmen mitgewirkt. Und rund 3 000 Besucher konnten die Veranstaltungen miterleben. Die beteiligten Liedermacher aus ganz Deutschland hätten alles aus sich heraus geholt. „Es war ein Wahnsinn“, freut sich „Liederliesel“. Die Musiker seien früh um sechs aufgestanden und hätten schon um sieben den Soundcheck gemacht. Obwohl sie selbst nicht an allen Aufführungsorten sein konnte, sei ihr zugetragen worden, dass das Publikum überall begeistert war.

So auch am Sonnabend in Bautzen. Das Fliegerlied mögen alle. Und alle können es mitsingen. Die Kinder sowieso, Eltern und Großeltern aber auch. Der Kinderliedermacher Donikkl rockt am Schluss des Familienkonzerts „Die ganze Welt ist voller Lieder“ noch mal so richtig den Saal des Sorbischen Nationalensembles. Die Veranstaltung bildet den krönenden Abschluss des Kindermusikfestivals, das von Donnerstag bis Sonnabend stattfand.

Jeder hüpft mit

Auf der Bühne versammeln sich alle Teilnehmer des Konzertes, und das sind nicht wenige. Zu den Liedermachern Robert Metcalf, Rolf Grillo, Karibuni, Helmut Meier, den Rotzgören und Donikkl gesellen sich der Kinderchor des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Löbau sowie die Kindertanzgruppen der Tanzschule Pohle. Sowohl oben auf der Bühne, als auch unten im Saal gibt es wohl keinen, der nicht fröhlich und ausgelassen mithüpft.

Beate Tarrach lobt das Engagement der Liedermacher, die die weite Anreise unter anderem aus dem Ruhrgebiet in den Osten Sachsens nicht gescheut hatten und sich teilweise zu völlig neuen Formationen zusammenfanden. „Aber es sind alles Vollblutmusiker, da braucht es nur einen Funken und das Zusammenspiel klappt“, sagt die Organisatorin und bedankt sich bei ihren fleißigen Helfern vom Eine-Welt-Chor, vom Bautzener Steinhaus und vom Sorbischen Nationalensemble sowie bei Bäcker Stefan Richter aus Kubschütz, der für alle Mitwirkenden einen süßen Notenschlüssel gebacken hatte. Und natürlich wäre die Veranstaltung nicht zustande gekommen ohne Fördermittel. Als Beate Tarrach den Zuhörern verspricht, dass es in zwei Jahren eine Neuauflage des Kindermusikfestivals geben könnte, tut sie dies in der Hoffnung, dass es dann auch wieder mit der benötigten finanziellen Unterstützung klappt.

Es sollte mehr Veranstaltungen für Familien geben

Eine baldige Neuauflage wünscht sich auch Holger Hinz aus Bautzen, der mit seinen Kindern Nelly und Matti das Familienkonzert besucht. Er findet, dass es viel mehr solche Veranstaltungen für Familien geben sollte. Allerdings sei seiner Ansicht nach zu wenig Werbung für das Ereignis gemacht worden. „Hätte ich es nicht über die Schule meiner Tochter erfahren, hätten wir das Konzert wohl verpasst“, sagt er.

Für Kathrin Wenke ist es sogar das dritte Konzert, das sie beim Kindermusikfestival mit Sohn Gordian besucht. Die Erzieherin und der Siebenjährige waren am Donnerstag in der Montessorischule und am Freitag im Steinhaus. Auch Kathrin Wenke ist der Meinung, dass das Festival keine Eintagsfliege bleiben sollte. Für sie als Erzieherin sei es schön gewesen, neue Liedermacher kennenzulernen, die man dann selbst auch einmal einladen könnte. Und Gordian meint, das Konzert in seiner Schule habe ihm am besten gefallen, weil man da viel mitmachen konnte. Doch an Anregungen zum Mitmachen fehlt es auch beim Abschlusskonzert nicht. Da wird geklatscht und gesungen, es werden Schlüsselbunde geschwenkt und Herzen in die Luft gemalt.