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16 Chöre animieren in Zittau zum Mitsingen

Das erste Dreiländereckchortreffen im Herzen der Stadt Zittau soll nicht das letzte sein. Nur der Modus ist noch unklar.

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© Matthias Weber

Von Rolf Hill

Zittau. Musik lag in der Luft beim ersten Dreiländereckchortreffen im Herzen der Stadt Zittau. Sage und schreibe um die 450 fröhlichen Sängerinnen und Sänger aus 16 Chören unterschiedlichster Ausrichtung hatten sich am Sonntag eingefunden, um gemeinsam ihrer Freude am Gesang Ausdruck zu verleihen und gleichzeitig das Publikum zum Mitsingen zu animieren. Neben den Gastgebern im weitesten Sinne sind natürlich auch zwei Gesangsensembles aus Tschechien und ein polnischer Chor vertreten gewesen.

Wie es überhaupt dazu kam, erzählte Oberbürgermeister Thomas Zenker (Zkm). Vor einem Jahr habe ihn der Präsident vom Verein des Ostsächsischen Chorverbandes, Andreas Hauffe, angesprochen, ob man denn nicht in Zittau ein solches regionales Sängertreffen veranstalten könne. Natürlich habe er zugesagt, berichtet der Oberbürgermeister weiter. Allerdings war seine Grundbedingung, dass es im Dreiländereck auch international zugehen müsse. Und er stieß damit ebenfalls auf offene Ohren. So wurde die Idee Dank der Schirmherrschaft des sächsischen Landtagspräsidenten Matthias Rößler und Hejtman (Regionalpräsident) Martin Puta aus Liberec (Reichenberg) sowie die großzügige Förderung durch EU-Gremien zur Wirklichkeit.

Wer erinnert sich da nicht an die Traditionen von „Alles singt“, wo es Hunderte Zittauer und ihre Gäste nicht mehr in den eigenen vier Wänden hielt. So viele waren es nun diesmal nicht, vielleicht auch deshalb, weil Petrus ausgerechnet den Sonntag etwas trüber gestaltete. So schauten auch Kulturreferentin Wiepke Steudner und ihr Organisationsteam anfangs recht skeptisch zum Himmel.

Natürlich war eine Schlecht-Wetter-Variante vorbereitet, die aber zum Glück nicht wirksam werden musste. Vor allem die Akteure selbst ließen sich von den grauen Wolken nicht beeinflussen. Und so verkündeten sie bereits im ersten gemeinsamen Melodienreigen: „Heut’ ist ein wunderschöner Tag“. Dann ging es Schlag auf Schlag. Neben der Hauptbühne auf dem Marktplatz waren auch die Neustadt und der malerische Innenhof des Dornspachhauses als Schauplätze ausgewählt worden, an denen die Chöre im fliegenden Wechsel sich selbst und ihr musikalisches Repertoire präsentieren konnten.

Für den Zittauer Stadtchor unter der bewährten Leitung von Kerstin Lange und die „Alten Säcke“ vom Bäckerchor Zittau/Oberseifersdorf unter Jens Köhler war das natürlich ein Heimspiel. Andere hingegen betraten mit ihrem Auftritt im Herzen des Dreiländerecks absolutes Neuland.

Dazu gehörten wohl nicht zuletzt auch die Mädchen und Jungen des Chors „Carola“ der Musikschule Liberec (Reichenberg). Ihr Debüt, das aus internationalen, schwungvollen Titeln vom Jazz bis zur heimischen Folklore reichte, wurde mit reichlichem Beifall von den Zuschauern honoriert. „Was wir bisher vom Rathaus, dem Markt und diesem Hof gesehen haben, gefällt uns sehr gut“, erklärte die tschechische Chorleiterin Alena Sobotková und bedauerte zugleich: „Leider reicht die Zeit heute noch nicht für einen ausgedehnten Stadtbummel, aber vielleicht beim nächsten Mal.“

Genau das schwebt den Organisatoren schon jetzt vor. Immerhin war die Zittauer Innenstadt am vergangenen Sonntag um einen bunten musikalischen Farbtupfer reicher geworden. Warum sollte man das zur „Eintagsfliege“ werden lassen? „Natürlich denken wir schon jetzt über eine Wiederholung nach“, bestätigte Wiepke Steudner. „Die Resonanz der Zittauer, die hier tapfer durchgehalten und den schönen Tönen gelauscht haben, bestätigt uns in diesem Entschluss.“

Höhepunkte seien natürlich die gemeinsamen Auftritte der Chöre und besonders das Abschlusskonzert in der Kirche zum Heiligen Kreuz gewesen, betonte Wiepke Steudner.

Welchen Modus man künftig im Einzelnen finden wird, müsse nun zusammen mit dem Ostsächsischen Chorverband besprochen werden. Eines jedoch steht schon jetzt fest: Ein Chorfest im Dreiländereck ohne Sängerinnen und Sänger aus den zwei Nachbarländern wird es jedenfalls nicht geben.