Merken

1,2 Millionen Euro für ein Schloss

Der Landkreis hat drei Jahre lang sein Eigentum bewertet. Davon verkaufen kann er kaum etwas.

Teilen
Folgen
© Symbolfoto/dpa

Von Cathrin Reichelt

Mittelsachsen. Die Deponie Hohenlauft ist rund 7,7 Millionen Euro wert, die Brücke über die Zwickauer Mulde bei Wechselburg reichlich eine Million Euro und das Schloss Rochsburg knapp 1,2 Millionen Euro. Das sind nur drei von 97 500 sogenannten Vermögensgegenständen in Mittelsachsen, die die Mitarbeiter der Kreisverwaltung in den vergangenen drei Jahren bewertet haben. Zu denen gehören unter anderem 184 Gebäude, 291 Außenanlagen, mehr als 52 000  Büro- und Geschäftsausstattungen sowie 7 000 Gegenstände an Schulen und 98 Musikinstrumente. Auch 8 300 Verbindlichkeiten und knapp 53 000 Buchungen im Rechnungswesen wurden aufgelistet. All das war für die Eröffnungsbilanz zum neuen doppischen Rechnungswesen notwendig.

„Besonders kompliziert war die Bewertung des Infrastrukturvermögens“, sagte Kerstin Radisch, Leiterin des Rechnungsprüfungsamtes bei der Vorstellung der Bilanz vor den Kreisräten. Zu dem gehören 1 166 Bauwerke, wie Brücken, ein 704 Kilometer langes Straßennetz und Abfallbeseitigungsanlagen. Alleine das Infrastrukturvermögen beträgt 401 Millionen Euro. Insgesamt weist die Bilanzsumme 650 Millionen Euro aus.

Kerstin Radisch erklärte, dass das Vermögen des Landkreises dessen Verpflichtungen deutlich übersteige. Allerdings verfüge Mittelsachsen über Vermögen, das nur schwer oder gar nicht veräußert werden könne. „Deshalb müssen in den kommenden Jahren noch hohe Abschreibungsbeträge erwirtschaftet werden“, so die Rechnungsprüferin.

Bereits jetzt wird mit den Werten der Eröffnungsbilanz gearbeitet. Im Haushalt sind 22,8 Millionen Euro planmäßige Abschreibungen veranschlagt. „Auch im kommenden Haushalt sind wieder entsprechende Abschreibungen vorgesehen“, so Kreissprecher André Kaiser. Der Kreistag befürwortete die Eröffnungsbilanz, nachdem Landrat Matthias Damm (CDU) den Beteiligten für ihr Engagement gedankt hat: „Es war kein einfacher Weg und ich bin froh, dass wir uns zu den wesentlichen Bewertungsfragen verständigen konnten.“