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112 – da war doch was?

Feiern auch ohne Jubiläum: Die Freiwillige Feuerwehr begeht an diesem Wochenende ihren 112. Geburtstag.

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Von Wolf Dieter Liebschner

Wie die Frau aus Eisenberg – dem heutigen Moritzburg –, die 1887 Weinbeeren gemopst hat, hieß, ist nicht überliefert. Aber man weiß noch heute, dass sie für ihre Missetat mit der Beschaffung eines Ledereimers bestraft wurde. Das war damals üblich, denn Ledereimer und andere Gerätschaften brauchte man zur Brandbekämpfung. Eine richtige Feuerwehr bekam der Ort erst 16 Jahre später.

Wenn man 112 Jahre alt wird, ist das kein richtiger Grund, groß zu feiern. Dieser Zahl fehlt schlichtweg das Runde. Bei der Feuerwehr ist das anders. Denn die Telefonnummer 112 sollte jeder kennen. Und deshalb wird dieser Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr Moritzburg am Sonnabend ab 10 Uhr und am Sonntag auf der Festwiese von Adams Gasthof kräftig gefeiert.

Am Freitag gab es im Lindengarten eine gemeinsame Festveranstaltung mit Kameraden der Partnerwehr aus Cochem. Und das ist nun doch eine richtige Jubiläumszahl: Die Partnerschaft besteht bereits seit 25 Jahren. Die Cochemer Feuerwehrleute reisten mit zwei Bussen an.

77 Kameraden zählen zur Moritzburger Feuerwehr. Die Zahl der Aktiven liegt bei 37, zur Jugendfeuerwehr gehören 22 Kinder und Jugendliche. Mit dieser personellen Ausstattung ist Wehrleiter Thomas Hoppe zufrieden. „Über Jahre hinweg haben wir den bei anderen freiwilligen Feuerwehren zu beobachtenden Abwärtstrend vermeiden können“, sagt der Wehrleiter. Ein Problem ist aber fast allen Wehren gemeinsam: die schwierige Frage der Tageseinsatzbereitschaft. „Fast alle unserer Kameraden haben einen Job, aber eben auswärts. Mehr als sieben bis neun Mann bekommen wir bei Tageseinsätzen nicht zusammen.“ Trotzdem: Die Einsätze konnten immer abgesichert werden. Künftig liegt das auch daran, dass der Posten des Leiters Technische Dienste im Moritzburger Rathaus mit dem Friedewalder Wehrleiter Jens Kaltschmidt besetzt wurde. „Der kann dann immer mit uns ausrücken“, sagt Thomas Hoppe.

Nachdem die Moritzburger Feuerwehr im vergangenen Jahr relativ wenige Einsätze fahren musste, ist das Jahr 2015 laut Thomas Hoppe dagegen ganz anders verlaufen. „Normalerweise haben wir zwischen 50 und 60 Alarmierungen pro Jahr. Diese Zahl haben wir in diesen ersten sechs Monaten schon übertroffen.“ Die Zahl der Brände ist geringer geworden, auch zu Verkehrsunfällen werden die Kameraden seltener gerufen. Doch wenn, dann hat es meist richtig gekracht. „Die Unfälle sind weniger geworden, dafür aber schwerer“, sagt Thomas Hoppe. In den meisten Fällen müssen die Kameraden technische Hilfe leisten, ausgelöst zumeist durch Wetterextreme. Das größte Projekt für die kommenden Jahre ist der Neubau des Gerätehauses. Der jetzige Standort weist erhebliche Mängel in der Bausubstanz auf. „Das geht an die Schmerzgrenze“, so der Wehrleiter. Als 2012 ein neues Löschfahrzeug in Empfang genommen werden konnte, musste ein Teil des Gerätehauses ausgeschachtet und damit 20 Zentimeter tiefergelegt werden, um das Fahrzeug überhaupt unterstellen zu können.

Zu den Höhepunkten der Feier zählen das Badewannenrennen auf dem Teich von Adams Gasthof am Sonnabend ab 15 Uhr sowie eine historische Schauübung der Feuerwehr ab 16 Uhr. Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Bärnsdorf zeigen ab 22.30 Uhr Wasserspiele. Am Sonntag findet ab 11 Uhr der Wettbewerb der Jugendfeuerwehr um den Gemeindepokal statt.

Außerdem wird der Sieger im Vogelschießen ermittelt. Die Begleitmusik liefert das Polizeiorchester Dresden.

Über das komplette Programm kann man sich auf Facebook unter 112 Jahre Freiwillige Feuerwehr Moritzburg informieren.