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Remmidemmi im Elbtal

Deichkind brachten am Freitag das Dresdner Publikum zum Hüpfen, Tanzen und Feiern. Da wurden auch Probleme beim Einlass und lange Wartezeiten verziehen.

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© Robert Michael

Von Johannes Gerstengarbe

Dresden. Die Show von Deichkind ist ein Spektakel. Konzeptionell und optisch werden vom Regisseur Henning Besser und Ingenieur Stefan Hübner alle Register gezogen, sodass für anderthalb Stunden nichts unmöglich scheint. In dieser Professionalität erinnert es an große Musicalproduktionen. Aber gleichzeitig auch an ein Kinderfest mit Hüpfburg, Schlauchboot und Tänzern an Seilen.

Hüpfburg, Schlauchboot, Seiltänzer: Die Show am Elbufer

Musikalisch ist Musical natürlich ganz weit weg. Während vom Band fette Beats kommen, rappen Ferris, Philipp und Porky Texte, die Aufmerksamkeit verdient haben. An so einem Abend dienen sie allerdings hauptsächlich als gelegentlich ins Hirn dringende Beigabe zum Tanzen des Publikums und zur Show von „DK“, wie Deichkind sich gern selber abkürzt. Die Fans sind trotzdem textsicher, wenn es von der Band verlangt wird, und schleudern der historischen Dresdner Altstadt im Chor der Massen „Leider geil“, „Arbeit nervt“ und das „Yippie yippie yeah“ des Liedes „Remmidemmi“ entgegen. Dieses kommt als letzter Song und wartet mit vom crowdsurfenden Schlauchboot verteiltem Daunenfederregen auf.

Die Filmnächte haben tagesaktuell sogar Yippie yippie yeah-Getränkebecher. Deichkind haben wiederum Scooter zum Cruisen auf der Bühne, ein riesiges sich durch das Publikum bewegendes betretbares Fass, Tänzer die Flic Flac können, riesige das Bühnenbild bestimmende Türme, venezianische Karnevalsmasken, fernsteuerbare Smartphone-Sakkos und gute Laune zu bieten. Diese wird sicher auch am nächsten Auftrittsort verbreitet, der Berliner Wuhlheide.

Im Gesamten ein sehr gelungener Abend, auch wenn es zu Schlangen um das komplette Gelände kam. Die Band hatte vor dem Konzert mit einer kaputten Lichtanlage zu kämpfen, die komplett ab- und wieder aufgebaut werden musste. Dadurch verzögerte sich der Einlass. „Wir entschuldigen uns ganz herzlich für diesen chaotischen Abend“, schrieb das Filmnächte-Team auf Facebook. „Da waren sowohl Band als auch Konzertveranstalter machtlos - und auch wir konnten nur genauso machtlos zuschauen wie ihr.“ Diese Erinnerung wird dann aber durch die Besonderheit der Location schnell wieder vergessen und durch den Ohrwurm „Krawall und Remmidemmi“ ersetzt.

Ein neues Album ist in Arbeit, eine neue Show auch, wird kurz vor Schluss noch verkündet. Und dann sind anderthalb Stunden mit 11.000 in die gleiche Richtung schauenden Leuten auch schon wieder um. (mit szo/hoe)