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Handwerk auf Historischen Markt

Maria Barthel arbeitet mit Ton – als Töpferin und Ergotherapeutin. Kinder können am Wochenende in Bautzen mit ihr gemeinsam arbeiten.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Bautzen. Maria Barthel muss sich sputen: Das Rohmaterial für den Historischen Weihnachtsmarkt will vorbereitet sein. Aus einem dicken Tonklumpen formt die Keramikerin mithilfe einer Maschine flache Fladen. Das Ganze hat viel Ähnlichkeit mit der Arbeit in einer Backstube. Und auch das, was die Kinder am Sonntag an ihrem Stand tun sollen, kommt der Tätigkeit in der herkömmlichen Weihnachtsbäckerei recht nahe. Aus dem Tonfladen können die Mädchen und Jungen mit Ausstechformen dieses mal keine Plätzchen aus Teig, sondern Flachfiguren aus Ton ausstechen und mit Stempeln verzieren.

Die Pfefferkuchenmänner, Tannenbäumchen oder Engel müssen dann in Maria Barthels Werkstatt gebrannt werden. Ihre fertigen Werke können sich die Kinder einige Tage später im Kinderladen Kapu:n an der Goschwitzstraße abholen.

Maria Barthel nimmt als Vertreterin eines der ältesten Handwerke der Welt am Historischen Weihnachtsmarkt teil, der am Wochenende auf dem Parkplatz gegenüber vom Mönchshof stattfindet. Die 38-jährige Bautzenerin hatte nach dem Abitur am Einstein-Gymnasium ihr Handwerk in Regensburg gelernt und dort danach noch einige Zeit als Gesellin gearbeitet. Für eine weitere Ausbildung zur Ergotherapeutin, die in Görlitz stattfand, kehrte sie wieder in die Heimat zurück. Fortan arbeitete sie sowohl mit Kindern im Rahmen der Ganztags- oder auch Ferienangebote in den Schulen, als auch mit Senioren.

An der Kreisvolkshochschule gibt sie zudem Töpferkurse, die in ihrer Werkstatt am Holzmarkt stattfinden. Dort ist sowohl eine Töpferscheibe als auch ein Brennofen vorhanden. An der Scheibe arbeitet Maria Barthel jedoch relativ selten. Ihre Spezialität ist eher die frei geformte Keramik. – Die eintägigen Volkshochschulkurse finden jeweils sonnabends statt und widmen sich immer einem speziellen Thema oder einer bestimmten Technik. Das können kleine Zierelemente sein oder auch große Gartengefäße. Nach dem Formen der Keramiken treffen sich die Teilnehmer dann noch einmal, um die Stücke zu glasieren und zum Brennen fertigzumachen.

Seit zweieinhalb Jahren hat Maria Barthel eine Teilzeitstelle in der Behindertenwerkstatt in Panschwitz-Kuckau. Alles, was die dreizehn Mitarbeiter herstellen, wird im angeschlossenen Werkstattladen „Et labora“ verkauft. „Wir kommen fast nicht hinterher, alle Aufträge abzuarbeiten“, sagt sie. In dem Werkstattladen wird ein festes Sortiment angeboten. Es besteht aus Lichterkugeln in verschiedenen Größen, Pflanzgefäßen sowie den sogenannten Floriansfeuern, die für die Terrasse oder den Garten geeignet sind. Gerade Letztere seien der absolute Renner, sagt Maria Barthel. Das sind Keramikschalen mit einer Metallfassung und einem Glasfaserdocht. Darin können Wachsreste aufgebraucht werden.

An ihrem Stand auf dem Historischen Weihnachtsmarkt wird Maria Barthel nicht nur mit den Kindern basteln, sondern auch einige ihrer selbst gemachten Erzeugnisse verkaufen. So unter anderem große Pflanztöpfe und kleine Stecker für den Adventsstrauß sowie weiteren Baumschmuck. Eine Rarität sind die Keramikmedaillen mit Bautzen-Motiv. Maria Barthel fertigte übrigens auch die Medaillen für die deutschen Meisterschaften im 10 000-Meter-Lauf an, die im Mai in Bautzen stattfanden.

Der Historische Weihnachtsmarkt findet am Freitag von 16 bis 22 Uhr, am Sonnabend von 14 bis 22 Uhr und am Sonntag von 14 bis 20 Uhr statt.